Herrsching:15 Jahre sanieren

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Herrsching will das Bahnhofsumfeld völlig neu gestalten und bereitet nun einen Architektenwettbewerb vor

Das Herrschinger Bahnhofsumfeld ist keine Visitenkarte für den Ort. "Städtebauliche Missstände" prägten laut Architektin Claudia Schreiber das weiträumig gefasste Areal. Jetzt soll saniert werden. In seiner letzten Sitzung legte der Gemeinderat den Umgriff für die künftigen Maßnahmen in einer Satzung fest. Als Sanierungsgebiet bestimmte das Gremium einstimmig ein rund 40 Hektar umfassendes Gebiet: Der als "magisches Viereck" bezeichnete Ortskern (Am Landungssteg, Bahnhofsstraße, Mühlfelder Straße, Seestraße) sowie die Summerstraße, die Zuwege zu Realschule, Volksschule und zum künftigen Gymnasium. Innerhalb von 15 Jahren soll die Sanierung abgeschlossen sein. Geld wird es aus dem staatlichen Städtebauförderungsprogramm geben.

Jetzt geht es darum, einen Planer für das Ganze zu finden. Dabei unterstützt Städteplaner Ludwig Schegk die Gemeinde. Dem Gremium stellte er ein mögliches Procedere für einen "städtebaulich-freiraumplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerb" vor. Die Gemeinde müsse sich auf ein ganzes Jahr vollgepackt mit Besprechungen, Ausschreibungen, Versammlungen und Begutachtungen einstellen und am Ende gipfelt das Ganze in einem Preisgericht für den Architektenwettbewerb. "Das ist richtige Knochenarbeit", erklärte Schegk dem sichtlich beeindruckten Gremium.

Als erstes schickt Schegk die Gemeinderäte in Klausur. Im Herbst sollen sie sich einen Tag lang überlegen, was das Ziel der Sanierung sein soll. "Je genauer die Vorstellungen sind, umso besser werden die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs sein", so Schegk. Er mahnte aber auch, keine unlösbaren Aufgaben zu verlangen. Nach der Klausur sollen die Ergebnisse im Rahmen einer Bürgerversammlung vorgestellt werden und die Bevölkerung sollte die Möglichkeit haben sich einbringen zu können.

Im Vorfeld hatten die Parteien und Gruppierungen bereits Ideen zur Umgestaltung des Bahnhofsplatzes gesammelt. Auch an diesem Abend brachte eine Bürgerin ein Konzept mit, das eine Belebung des Bahnhofsplatzes im Fokus hat. Ulrike Reinheimer schlug vor, dass das Bahnhofsgebäude als Volkshochschulort genutzt werden solle. Aber über das Bahnhofsgebäude kann freilich noch gar nichts bestimmt werden. Es ist noch nicht entwidmet und wann es soweit sein wird, das steht in den Sternen. "Manche Gemeinden warten zehn Jahre lang darauf", meinte Bürgermeister Christian Schiller.

Trotzdem empfahl Schegk: "Sie sollten sich überlegen, für was sie den Platz vorhalten wollen". Sobald Klarheit über die Ziele für das Sanierungsgebiet herrscht, beginnt die bürokratische Arbeit. Es müssen Auslobungsunterlagen für den Architektenwettbewerb erstellt werden. Diese müssen im Gemeinderat, mit dem Fördermittelgeber, der Architektenkammer, aber auch mit dem künftigen Preisgericht besprochen werden. Teilnehmer müssen angeschrieben und eventuell ausgelost werden, Arbeiten vorgeprüft und alles für das große Preisgericht vorbereitet werden. Einen ganzen Tag lang, "von früh morgens bis in die Abendstunden" werden sich die Juroren dann die Köpfe heiß reden, denn ein Konsens muss gefunden werden. "Ich bin überrascht, dass das so aufwendig und langwierig ist", gestand Willi Welte (CSU).

© SZ vom 15.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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