Heimatbühne:Wunder der Genesung

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Das tut weh: Silvia Geiger (Schwester Gibmera) und der Endwartner Wugg (Florian Collet, rechts) versorgen Dugg Bertl (Thomas Dietl). (Foto: Georgine Treybal)

Unterbrunner Theater gibt den "Pfenningfuchser"

Von Blanche Mamer, Gauting

"Wer mich nicht kennt, i bin der Geiger Hermann, und da bin i dahoam", begrüßt Geiger als Vorsitzender des Männergesangvereins "Harmonie Unter-Oberbrunn" am Freitag das Publikum bei der ausverkauften Premiere zum Dreiakter "Da Pfenningfuchser" von Peter Landstorfer. Als Conférencier ist Geiger unübertroffen. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger und ihren Mitarbeitern rät er, sich das Stück gut anzuschauen, "vielleicht könnt ihr ja etwas mitnehmen", sagt er und lacht. Und bedankt sich, dass Gauting den unermüdlichen Regisseur Hubert Dietl mit dem Klinge-Preis auszeichnen wird.

Der Vorhang in der Mehrzweckhalle öffnet sich. Als geiziger Bauer und Kiesgrubenbesitzer Dugg Bertl hat Thomas Dietl seine Rolle gefunden und glänzt als Pfenningfuchser. Mit gierigen Augen zählt er seine im Kamin versteckten Geldscheine. Er ist so aufs Sparen versessen, dass er sogar seine Schuhsohle mit Zeitungspapier flickt und die Zeitungsblätter fürs Klohäusl zählt. Dagobert Duck lässt grüßen.

Nach diesem Exposé nimmt die sehr gut besetzte Posse in der Fassung des Unterbrunner Theaters ihren Lauf: Christine Penzenstadler bekommt Szenenapplaus als g'schaftlige Haushälterin Marie Hauser. Der Schuster Zwirnschartner und Bertls Freund alias Alfons Högner, der Jungknecht Dengl (Michael Hecht) die Jungmagd Froas (Manuela Rothe) und Silvia Geiger als bigotte Schwester Gibmera geben sich die Klinke zur guten Stube in die Hand. Eiskalt ist es da, denn Bertl verbietet das Heizen. Und eiskalt wehrt er jedes Anliegen seiner Besucher ab.

Schwester Gibmera, die wegen einer Kleiderspende anklopft, wird mit einem Paar Socken abgespeist. Und der Knecht und die Magd, die mit erdverkrusteten Stiefeln in die Stube stapfen, müssen die Erdbrocken auffegen und zurück aufs Feld bringen. Übrigens sind die Namen fast aller Figuren wie Klischees: Gibmera will mehr, Froas ist üppig, Dengl der schmächtige Jungknecht und der Bader und Totengräber Endwartner der, der zu Ende wartet. Die Geschichte ist abgesteckt, klar ist, es wird böse enden mit dem Geizhals. Es muss einfach! Die Zwagerin, eine alte Jungfer, alias Monika Regensburger, scharwenzelt um Bertl herum. Doch schon naht der neue Leiter der Sparkasse, Karl-Gernot Nigel (Jakob Dissinger), der ebenfalls hinterm Geld des reichen Bauern her ist.

Dumm nur, dass Bertl zu knauserig ist, um seinen Lattenzaun richten zu lassen. Und prompt über eine lose Latte stolpert und in einen rostigen Nagel tritt. Das Geschrei ist groß, und trotz Bertls lautstarkem Protest, muss der Bader Wugg Endwartner (Florian Collet) den Fuß verarzten. Warnt vor einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung und greift zu einer List, um Bertl zu kurieren. Und plötzlich ist er auf der ganzen Linie kuriert, geht ins Wirtshaus ein Bier trinken, liebt seine Mitmenschen. Oh, wie schön.

Weitere Aufführungen: 5., 6., 7., 12., 13. und 14. April. Reservierung unter Telefon 089/8503208.

© SZ vom 02.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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