Gut Kerschlach in Pähl:Autark wohnen im Naturparadies

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Wo einst ein Stall stand, ist nun ein Wohngebäude: Natalie Hackauff, Geschäftsführerin von Gut Kerschlach, hofft darauf, insgesamt 19 mit Bio-Gas beheizte Wohnungen von Sommer 2023 an vermieten zu können. (Foto: Georgine Treybal)

Auf dem einstigen Klostergut der Benediktiner entstehen derzeit 19 Mietwohnungen, die im Juni 2023 bezugsfertig sein sollen und mit Bio-Gas beheizt werden.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pähl

Der Blick geht über einen klassischen Kloster-Kräutergarten und einen idyllischen Weiher bis in die Alpen. Für Menschen, die gerne in der Natur leben, ist die Lage von Gut Kerschlach abseits von Hektik und Verkehr ideal. Kein Wunder, dass es schon jetzt Anfragen für eine der insgesamt 19 Wohnungen und Büros mit Tiefgarage gibt, die derzeit gebaut werden. Allerdings kann man die Wohnungen nur mieten, an einen Verkauf denkt Geschäftsführerin Natalie Hackauff nicht. Auch mit der Vermietung will sie erst zum Jahresende starten, wenn absehbar ist, ob der voraussichtliche Fertigstellungstermin im Juni 2023 eingehalten werden kann.

Der Gutshof soll energetisch autark betrieben werden: Geheizt wird mit Bio-Gas

Gut Kerschlach auf dem weitläufigen Gelände mit Kirchlein und einem Maibaum ist ein beliebtes Ausflugsziel für Radler und Wanderer, die weiter nach Andechs oder zur Pähler Schlucht laufen wollen. Seit Jahren schon wird der landwirtschaftliche Bio-Betrieb, der früher einmal ein Klostergut der Benediktiner war und 1159 erstmals erwähnt wurde, umstrukturiert. Der ehemalige Milchviehstall ist zu einem Boxenstall für etwa 100 Pferde mit zwei Reithallen umgebaut worden. Obwohl die Energiepreise in letzter Zeit sprunghaft gestiegen sind, sollen die Kosten für die Boxen-Plätze laut Natalie Hackauff momentan nicht erhöht werden. "Wir versuchen Einsparungen vorzunehmen", sagt Hackauff, "wie andere Betriebe auch". Künftig jedoch soll der Gutshof energetisch autark betrieben werden: Eine Bio-Gas-Anlage im hinteren Teil des Gutshofs, auf dem sich schon eine Kompostanlage befindet, wird gerade gebaut. Über die Anlage sollen auch die geplanten Wohnungen beheizt werden. Natalie Hackauff und ihre Mutter Sabine sind besonders stolz darauf, dass sie sich bei der Wohnanlage für eine nachhaltige, effiziente Niedrigenergiebauweise entschieden haben. Die Entscheidung ist bereits vor eineinhalb Jahren gefallen - also lange bevor das Gas knapp wurde. "Damals haben wir noch nicht gewusst, wie wichtig das einmal werden wird", erklärt Natalie Hackauff.

Auf insgesamt 1800 Quadratmetern Fläche entstehen 19 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen

Die Planungen für die Wohnanlage und die erforderliche Nutzungsänderung waren langwierig. Vor zwei Jahren konnten die Betreiberinnen endlich starten: Zunächst musste der Jungvielstall weichen, um Platz zu machen für den Neubau. Weil Nachhaltigkeit für die Geschäftsführerin oberste Prämisse hat, wurde der Stall damals vorsichtig abgetragen und die Holzkonstruktion an einen Landwirt zur Wiederverwendung weiterverkauft. Jetzt steht auf dem Areal der Rohbau mit einer Wohnfläche von insgesamt 1800 Quadratmetern. Die Fenster in den 60 bis 130 Quadratmeter großen Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sind ebenfalls schon eingesetzt.

Die Wohnanlage in Ziegelbauweise befindet sich zwischen der Zufahrtsstraße und den Pferdeboxen. Das Gebäude soll sich in das Ensemble einfügen, das erste Stockwerk wird mit Holz verkleidet. Einen Spielplatz und ein Kleintiergehege, das besonders bei Familien mit Kindern beliebt ist, gibt es bereits. Vom Balkon oder Gartenanteil der Wohnungen aus blickt man über die wenigen Häuser des kleinen Weilers ins Grüne. Ob es Zäune zwischen den Wohnungen geben soll, ist noch offen. Drüber wollen Mutter und Tochter kurzfristig entscheiden. "Das ist ja schnell gemacht", erklärt Sabine Hackauff. Auch, wo einmal E-Ladesäulen aufgestellt werden sollen - in der Tiefgarage mit seinen 33 Stellplätzen oder oberirdisch vorm Gebäude -, ist noch nicht entschieden. Fest steht nur, dass es Lademöglichkeiten für E-Autos geben wird. "Da sind wir noch nicht so weit mit der Planung", sagt Natalie Hackauff.

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