Grundsatzentscheidung:Kein Platz für Fristo und dm

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Wörthseer Gemeinderat lehnt Ansiedlung von Fachmärkten ab.

Von Wolfgang Prochaska, Wörthsee

Was die beiden Herren den Wörthseer Gemeinderäten in der Sitzung am Mittwochabend vortrugen, hörte sich eigentlich nicht schlecht an. Da war von Umweltschutz, von schöner Architektur und von besserer Nahversorgung die Rede. Dumm nur, dass die Gemeinde gerade an einem Ortsentwicklungskonzept und an einem Plan für die Nahversorgung arbeitet. Deshalb waren die Ausführungen von Thomas Janka und Andreas Brügel am Ende für die Katz'. Denn ihr Ansinnen, auf einem 5400 Quadratmeter großen Grundstück einen Drogeriemarkt und einen Getränkemarkt zu errichten, wurde mit 8 zu 8 Stimmen abgelehnt. Bürgermeisterin Christel Muggenthal strebte eine Grundsatzentscheidung über das Konzept an. Das Gremium war gespalten: Muggenthal etwa stimmte dagegen, während Thomas Bernhard (Freie Wähler) es als gut empfand.

Geplant war, an der Etterschlager Straße neben dem Edeka-Markt eine zusätzliche Einkaufsmöglichkeit zu schaffen. Thomas Janka, Geschäftsführer der BTB Generalbau GmbH, erläuterte als erster die Pläne. Die BTB, die er als Familienbetrieb beschrieb, die sich auf die Entwicklung von Fachmärkten und Tankstellen konzentriert, möchte einen dm-Drogeriemarkt und einen Fristo-Getränkemarkt ansiedeln. Der dm-Markt soll eine Verkaufsfläche von 740 Quadratmetern, der Fristo soll 400 Quadratmeter haben. 63 Parkplätze stehen zur Verfügung, etwa 20 Arbeitsplätze könnten entstehen. Fristo-Chef Brügel erläuterte die Situation aus seiner Sicht. Für Wörthsee konstatierte er eine "Unterversorgung". Er geht von einem großen Potenzial aus. Brügel machte den Gemeinderat aufmerksam, dass er sich in Wörthsee auskenne, da seine Tochter dort wohne und sich engagiere.

Zudem beschrieb er sein "mittelständisches Unternehmen" als eine Firma, die dem Umweltschutz zugetan sei. Seine Lastwagenflotte erfülle die Euro-6-Abgasnorm, auf den Dächern der Fristo-Märkte gebe es Voltaikanlagen, und die meisten Getränke, die angeboten würden, werden in Glasflaschen verkauft. Da bayerische Biere wegen der neuen Brauereien immer stärker gefragt werden, brauche sein Unternehmen größere Flächen. "Wir fördern die kleinen Brauereien gern, dadurch kommen sie am Markt hoch", meinte Brügel. 220 Märkte besitzt Fristo nach seinen Angaben. 3,7 Millionen Euro sollen insgesamt investiert werden. Die neuen Parkplätze könnten außerhalb der Öffnungszeiten den Vereinen zur Verfügung gestellt. Das alles hörte sich nicht schlecht an. Aber der Wörthseer Gemeinderat ist bei Gewerbeansiedlungen inzwischen sehr sensibel und hellhörig geworden.

Es war Birgit Dietrich (Grüne), die den Diskussionsreigen eröffnete und kritisch nachfragte, mit viel zusätzlichem Verkehr zu rechnen sei und wie weit das Einzugsgebiet sein könnte. Zwar meinte Bauunternehmer Janka, dass schon der Edeka Verkehr anziehe, aber gerade dieser Punkt bereitete dem Gremium große Sorge. Auch die Architektur stieß nicht auf wirkliche Gegenliebe. Klaus Kaplaner (SPD)meinte trocken: "Es ist ein Anti-Beispiel. So etwas können wir in Gilching sehen." Ein Markt schaue aus wie der andere. "Haben Sie nichts anderes in petto?", fragte Dietrich frech. Sie fühlte sich sowieso schlecht informiert und lehnte eine Abstimmung ab. "Nehmen wir es zur Kenntnis", schlug sie vor. Muggenthal ließ dennoch abstimmen. Das Markt-Konzept wurde aber abgelehnt.

© SZ vom 27.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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