Großer Andrang:Mehr Sicherheit, weniger Chaos

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Mehr als 10 000 Besucher des "Nachtmarkts" mit Feuerwerk haben den Herrschingern eine Extremsituation beschert. Veranstalter, Gemeindevertreter und Polizei überlegen nun, wie man derartige Zustände künftig vermeiden kann

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Mit einem solchen Besucheransturm hatte niemand gerechnet: Statt 900, wie der Veranstalter des Nachtmarkts beim alten Sportplatz in Herrsching prognostiziert hatte, waren im August bis zu 10 000 Menschen auf das Gelände am Ammersee geströmt. Die Folgen: Die Straßen in der Nähe waren zugeparkt, der Verkehr in Ort brach zeitweise zusammen. Im Gemeinderat stand nun das Thema auf der Tagesordnung. Es sei eine "Extremsituation" gewesen, in der glücklicherweise kein Rettungseinsatz nötig gewesen sei, erklärte Sandra Marsch, die im Rathaus für solche Veranstaltungen zuständig ist. Die Fahrzeuge wären im Notfall gar nicht durchgekommen.

Um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden, hatten sich Vertreter des Veranstalters, der Gemeinde und der Polizei zur Nachbesprechung getroffen. "Das extrem hohe Besucheraufkommen war nicht vorhersehbar und hat alle Beteiligten unvorbereitet getroffen", berichtete Marsch. Warum gerade der Nachtmarkt ein solcher Besuchermagnet gewesen sei, könnte an der intensiven Werbung für das Feuerwerk gelegen haben. Dieses wird nun zur Disposition gestellt, um ähnlichen Andrang künftig zu vermeiden, aber auch um die Nachbarn zu entlasten.

"Die Anwohner beklagen die außer Kontrolle geratene Verkehrs- und Parksituation sowie mangelnde Hygiene auf dem Parkplatz bei der Realschule", kritisierte Leonhard Meuffels in einem Schreiben. Er mahnte, dass bei aller Begeisterung für die Markttage darauf geachtet werden müsse, "dass die Akzeptanz bei den Herrschingern nicht schwindet". In seinem Antrag für den FDP-Ortsverband forderte er eine Lösung für das Parkproblem. Aussteller würden tagelang bei der Realschule und im Parkgelände stehen, übernachten und dort "die nahen Gebüsche" als Toiletten nutzen. Meuffels regte deswegen einen Behelfsparkplatz, ein Parkleitsystem und mobile Toiletten für die Aussteller an. Das Campen der Aussteller auf den Parkflächen bei der Realschule will er verbieten.

Ideen für mehr Sicherheit und weniger Chaos gibt es bereits: Kernpunkt ist, dass der Veranstalter den Nachtmarkt das nächste Mal als "Großveranstaltung" deklarieren müsse. Die Gemeinde hatte vor ein paar Monaten einen Fahrplan für die Genehmigung öffentlicher Veranstaltungen verabschiedet. Bei Großveranstaltungen gibt es für Veranstalter strengere Auflagen, um mehr Sicherheit garantieren. Die Polizei wird in Zukunft Sonderkräfte für den Markt anfordern, die vor allem das Chaos in den Straßen in den Griff bekommen sollen. Der Verkehr könnte durch Einbahnregelungen, Vollsperrungen von Anrainerstraßen, Kontrollen und Verkehrsüberwachungen geregelt werden. Die vielen Autos sollten am besten überhaupt nicht erst in den Ort gelassen werden. Für den Nachtmarkt empfiehlt die Gemeinde deswegen, dass der Veranstalter Sonderparkplätze anmietet. Hierfür geeignet wären beispielsweise die Wiese im Mühlfeld, die Flächen am Haus der Bayerischen Landwirtschaft, an der Beamtenfachhochschule oder die Wiese am Gewerbegebiet vor dem Rewe-Supermarkt. Die Wiese beim Akademischen Segelclub soll jedenfalls nicht mehr befahren werden können.

Auf den Flächen des Marktes entlang des Ammerseeufers werden größere Abstandsflächen gelten, sodass bei Massenpanik genug Platz zum Ausweichen herrscht. Das bedeutet, dass die Anzahl der Stände reduziert werden muss. Als kleinere Maßnahme wird dem Veranstalter auferlegt statt der am Boden liegenden Kabel, beleuchtete Kabelbrücken über den Wegen aufstellen, um ein Stolpern zu verhindern. "Ziel ist es, den Nachtmarkt weiterhin durchzuführen", versicherte Marsch.

© SZ vom 27.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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