Gilchinger Integrationshilfe:Halt für Mädchen und Buben

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Elke Dietrich (links) hält Sprache und Bildung für wesentliche Faktoren. (Foto: Privat)

Der Verein kümmert sich seit 30 Jahren um ausländische Kinder

Von Christian Deussing, Gilching

Mit Geduld, Freude und klaren Regeln kümmert sich schon seit 30 Jahren die "Integrationshilfe für ausländische Kinder und Jugendliche" in Gilching darum, deren Chancen im Leben zu verbessern. Angefangen hatte alles 1989 im Wohnzimmer von Dorothea Leonhard, die nach Gilching gezogen war und zuvor beim Gautinger Verein "Arbeitskreis Ausländerkinder" mitgewirkt hatte. Für ihr langjähriges Engagement in der Hausaufgabenhilfe, aber auch bei Festen, Spielen und Ausflügen, erhielt die Pädagogin vor fünf Jahren die Verdienstmedaille der Gemeinde Gilching. Für Bürgermeister Manfred Walter ist der Verein eine "Erfolgsgeschichte": Zum 30-jährigen Bestehen dankte er dem Verein in einer Feierstunde im Rathaus vor 200 Gästen für das "besondere Engagement auch schon zu einer Zeit", in der diese Hilfe noch nicht so üblich gewesen sei.

Mittlerweile betreuen etwa 65 Ehrenamtliche 50 Schulkinder aus zwölf Nationen in fünf Gruppen, wobei die Betreuungsgruppe des Helferkreises Asyl als fünfte Gruppe integriert wurde. Den Kindern, die meistens ohne jegliche Deutschkenntnisse gekommen sind oder auch wenig Unterstützung aus dem Elternhaus erhalten, wird nachmittags in der Mittelschule an der Rathausstraße montags bis donnerstags bei den Hausaufgaben und beim Lernen geholfen. Sprache und Bildung seien die "wesentlichen Faktoren, die zu einer guten Integration notwendig sind", betont Elke Dietrich, die pädagogische Leiterin und zweite Vorsitzende des Vereins, in dem fünf hauptamtliche Kräfte die Arbeit koordinieren. Sie berichtet zudem, dass seit diesem Schuljahr auch ehemalige Asylbewerberkinder unterstützt werden.

Es geht dem gemeinnützigen Verein mit seinen jetzt mehr als 90 Mitgliedern um Wertschätzung, Interesse und Orientierung, um den Mädchen und Buben Halt zu geben und ihre Chancen nicht nur in der Schule, sondern auch mit einem qualifizierten Abschluss auch im späteren Leben zu erhöhen. Die meisten Kinder stammen aus dem Kosovo, gefolgt von der Türkei. "Wir verstehen uns aber nicht als Nachhilfeinstitut, sondern versuchen durch unsere Unterstützung die mangelnden Sprachkenntnisse unserer Kinder und deren Eltern auszugleichen", erläutert Dietrich im Jahresbericht die Strategie, bei der auch die Anwesenheitspflicht der Kinder eingeführt worden ist. Die meisten von ihnen sind noch Grundschüler, betreut werden aber auch Schüler bis zur sechsten Klasse der Realschule.

Die Gilchingerin und ihre Helfer freuen sich über die positive Resonanz von Kindern, Jugendlichen und Eltern - auch von Ehemaligen wie der Türkin Cennet. Sie bedankte sich in einem Brief, der in der Feierstunde verlesen wurde, für die "wunderschönen Jahre" bei dem Verein, der ihre "zweite Familie" geworden und auch bei der Praktikumssuche behilflich gewesen sei. Später besuchte Cennet die Fachoberschule, heute studiert sie Wirtschaftsingenieurwesen.

© SZ vom 17.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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