Gilching:"Witz und Wahnsinn"

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Bahn und Gemeinderat sind uneins über Umbau des Bahnhofs

Von Christian Deussing, Gilching

Bei dem Plan, den Bahnhof Gilching-Argelsried barrierefrei umzubauen, sind noch etliche Hürden zu überwinden. So lehnt es der Bahnkonzern weiterhin ab, bei diesem Konzept die Treppe am östlichen Zugang breiter anzulegen. Geplant ist eine Breite von 1,60 Meter, die laut Bahn aber "richtlinienkonform" für eine barrierefreie Erschließung der Unterführung auf dem Mittelbahnsteig unumgänglich ist. Doch bislang hat die Gemeinde diese Treppenbreite als zu schmal und "völlig unzureichend" abgelehnt. Bei dem Umbau geht es aber auch um zusätzliche Kosten von etwa 300 000 Euro, die von der Kommune übernommen werden sollen. Darüber werden die Gemeinderäte am kommenden Dienstag, 26. Januar, in ihrer Sitzung beraten; sie beginnt um 19 Uhr im Rathaus. Die Verwaltung hat bereits vorgeschlagen, gegen diese Kostenbeteiligung zu stimmen.

Zudem wird darauf hingewiesen, dass Stadtplaner Professor Marcus Rommel die Chance des besseren Zugangs zum Bahnhof mit einer baulichen Entwicklung auf der Gilchinger Glatze verknüpfen will. Gedacht ist an die Anbindung zur Andechser Straße und zum Seniorenwohnheim, die mittels Rampen hindernisfrei erfolgen soll. Doch auch dem Architekten Rommel erscheint der Plan der Bahn, die Treppe bei der Unterführung auf eine Breite von lediglich 1,60 Meter zu reduzieren, "äußerst knapp bemessen". Die Gemeinderäte kritisieren diese Bahnnorm als "Witz und Wahnsinn". So verwies zum Beispiel Harald Schwab (CSU) vor allem auf die prekäre morgendliche Situation zwischen 6 und 8 Uhr, wenn viele Berufspendler und Schüler in die S-Bahn einsteigen. Derzeit nutzen fast 4000 Fahrgäste täglich den Bahnhof Argelsried.

Ein weiterer Punkt ist die Frage der DB Station & Service, inwieweit eine Rampenanlage mit den Plänen der Gemeinde kollidiere, einen Buswendehammer zu schaffen und den Vorplatz des Bahnhofs umzugestalten. Es gelte auch, die Grundstücksfragen zu regeln - etwa am Herrschinger Weg, wo eine Treppe mit Aufzug vorgesehen sei. Die Bahnplaner mahnen zudem die Gemeinde, in dem Verfahren die "Terminschiene" einzuhalten.

Gilching hat 20 Jahre darauf gewartet, dass der Bahnhof für Senioren, Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen ohne Mühe zu erreichen ist. Der Umbau soll bis 2018 erfolgen.

© SZ vom 22.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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