Gilching:Traglufthalle wird wieder abgebaut

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Das Starnberger Landratsamt und die Firma Paranet einigen sich auf einen Kompromiss im Streit um die Abnahme der Flüchtlingsunterkunft. Der Freistaat kommt für die entstandenen Kosten auf

Von Wolfgang Prochaska, Gilching

Der Streit zwischen dem Landratsamt Starnberg und der Firma Paranet um die leer stehende Traglufthalle für Flüchtlinge in Gilching ist beendet. Am Donnerstag informierte Landrat Karl Roth im Kreisausschuss die Mitglieder über das weitere Vorgehen. "Die Halle wird wieder abgebaut und zurückgenommen", sagte Roth. Die Kosten übernehme der Freistaat.

Bekanntlich war die Kreisbehörde wegen einer Mängelliste nicht bereit, als Mieter die Asylunterkunft zu übernehmen, woraufhin die Berliner Firma mit einer Klage drohte. Denn die Halle sei bereits zum 8. Januar dieses Jahres unter extrem strapaziösen Arbeitsdruck auch über die Feiertage "komplett betriebsfähig" errichtet worden, sagte damals Jürgen Wowra, Geschäftsführer der Firma. Trotz unabhängiger Prüfungen und TÜV-Freigaben in punkto Brandschutz und technischen Standards nutze die Kreisbehörde als Auftraggeber nicht die Halle und zahle noch immer keinen Cent der 50 000 Euro Miete pro Monat, ärgerte sich der Firmenchef, der die Situation als "unerträglich" empfand. Inzwischen hatte ein Gespräch zwischen Roth und Wowra stattgefunden. Das Ergebnis ist ein "tragfähiger Kompromiss, der mit dem Landratsamt ausgehandelt wurde", meinte der Geschäftsführer auf Anfrage. Laut Landrat Roth hat auch die Regierung von Oberbayern diesen Kompromiss schon zugestimmt: "Sie haben grünes Licht gegeben." Damit wäre dieser Fall vom Tisch. Das Landratsamt hatte die Abnahme der Traglufthalle deshalb abgelehnt, weil nach seiner Ansicht der Brandschutz ungenügend war. "Wenn ein Feuer ausgebrochen wäre, hätten wir uns strafbar gemacht", meinte Roth im Kreisausschuss.

Ein anderer Fall steht auch vor einer Lösung und zwar der Standort für eine Asylunterkunft in Gilching. Der vom Landratsamt und Freistaat favorisierte Platz in der Weßlinger Straße hatte der Gilchinger Gemeinderat abgelehnt, da der Standort nicht zentral genug liege. Auch hier wurde ein Kompromiss gefunden, der nun die Wünsche der Gilchinger berücksichtigt. Wie Landrat Roth ebenfalls am Donnerstag im Kreisausschuss mitteilte, wird der Freistaat nun doch die Asylunterkunft auf dem Gelände der Straßenmeisterei in der Landsberger Straße errichten. Dort werden 192 Plätze entstehen. Die Containeranlage für Flüchtlinge übernimmt der Freistaat vom Landkreis, sagte Roth. Der Bauantrag wird am kommenden Montag dem Gilchinger Haupt- und Bauausschuss vorliegen.

Der Gilchinger SPD-Gemeinderat Christian Winklmeier begrüßte, dass der Freistaat den Wünschen der Gemeinde und des Landratsamts am Ende doch gefolgt sei. "Ich hoffe, dass der Landrat auch in Zukunft den Mut gegenüber dem Freistaat findet, sich nicht alles aufdrängen zu lassen." Insgesamt wird es sieben Containeranlagen im Landkreis geben, wobei eine aufgeteilt wird, sagte Kreiskämmerer Stefan Pilgram bei der Vorstellung des überarbeiteten Kreishaushalts. Als erstes sollen die drei Zeltanlagen in Tutzing, Pöcking und Berg abgebaut werden, und zwar aus Sicherheits- und auch aus Wirtschaftlichkeitsgründen. Vor allem die Kosten für die Sicherheit sind laut Roth hoch. Und bekanntlich muss der Landkreis sparen.

© SZ vom 18.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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