Gilching:Teure Bürostühle

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Das neue Rathaus in Gilching ist bald fertig. Nun stehen noch Entscheidungen über das Mobiliar aus. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Gilchinger Gemeinderat verschiebt Beschluss über den Kauf

Von Christian Deussing, Gilching

Eigentlich soll das neue Rathaus in Gilching Ende April nächsten Jahres bezugsfertig sein. Doch dieser Zeitplan ist nun gefährdet, denn die Gemeinderäte haben das Angebot einer Firma für die Möbel im künftigen Sitzungssaal und in Sonderräumen wegen der hohen Preise abgelehnt. Nur Bürgermeister Manfred Walter (SPD) und zwei Gemeinderäte votierten in nichtöffentlicher Sitzung für das Angebot, über das hinter verschlossenen Türen diskutiert worden war. Angeblich soll ein Ratsstuhl knapp 2500 Euro kosten. Die Ablehnung hat nun den beauftragten Architekten für das Rathausprojekt, Professor Horst Teppert, auf den Plan gerufen. In einem offenen Brief an den Gemeinderat bittet er darum, den Beschluss zu überdenken, weil sonst wegen der fehlenden Möbel der Einzugstermin vom 21. bis 25. April nicht eingehalten werden könne. Der Gemeinderat wird deshalb in einer Sondersitzung am 22. Dezember erneut das Thema beraten und darüber entscheiden.

In dem Schreiben verweist Teppert darauf, dass bei einer erneuten Ausschreibung für diese Möbel der Zuschlag an Bieter erst Mitte April erfolgen und das Mobiliar dann erst Anfang Juli geliefert werden könnte. Bei diesem Szenario würde sich der Umzug um fast ein Vierteljahr verzögern. Denn es fehlen nicht nur die Stühle und Tische im Sitzungssaal, sondern unter anderem auch im Veranstaltungssaal, im Trauzimmer, im Einwohnermeldeamt und in der Wartezone.

Das Münchner Architektenbüro warnt zudem vor einer möglichen Klage der Firma, die den Auftrag nicht erhalten hatte. Sollte sich herausstellen, dass die Ausschreibung "schuldhaft" aufgehoben worden sei, könnte sich durch Schadenersatz ein Mehrfaches an Kosten ergeben - im Vergleich zu dem "zu teuren Sitzungssaal-Stuhl", heißt es in dem Brief. Es gebe aber noch eine preislich günstigere Variante, um bei der Bestuhlung bis zu 30 000 Euro zu sparen. Teppert fügt auch an, dass beim Rathausbau schon mehr als 400 000 Euro eingespart worden seien. Insgesamt kostet das neue Rathaus, das auch als Bürgerzentrum mit Foyer konzipiert ist, etwa 17, 5 Millionen Euro. Nach bisherigem Zeitplan soll es Anfang Mai eröffnet werden. Kein Problem gibt es hingegen bei den Möbeln für die Bibliothek und die Büroräume: Hierfür werden insgesamt 315 000 Euro ausgegeben.

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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