Gilching:Streetworker will in Streit vermitteln

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Runder Tisch befasst sich mit nächtlichen Feiern auf Schulareal

Von Christian Deussing, Gilching

Ein Runder Tisch soll jetzt den Lärmkonflikt zwischen Anwohnern und Jugendlichen lösen, die den Spiel- und Pausenhof der Arnoldus-Grundschule in Gilching nutzen. Benachbarte Anlieger sind nicht länger bereit, laute Musik in der Nacht, Feiern mit Alkohol und Ruhestörungen zu dulden. Der Jugend- und Sozialausschuss hat sich deshalb jetzt mit dem Dauerproblem befasst. Die Gemeindeverwaltung hatte zuvor darüber nachgedacht, wegen der unzulässigen Feste, die Polizeieinsätze nach sich ziehen, das Gelände nachts abzusperren und einen Zaun zu errichten.

Er sei gegen diese Maßnahmen, aber dafür, den für viele Jugendliche bedarfsgerechten Platz offen zu halten, sagte Simon Braun in der Sitzung. Er ist seit März als Streetworker in Gilching tätig. Das Areal sei auch wegen des Basketballfeldes und Bolzplatzes beliebt. Der Sozialarbeiter will den Jugendlichen ins Gewissen reden, sie über die Regeln aufklären und auch mit den belästigten Anliegern Kontakt aufnehmen. Der Runde Tisch soll sich zudem mit weiteren Plätzen für Jugendliche befassen. Daran wirken unter anderem Bürgermeister Manfred Walter und Jugendreferentin Sophie Hüttemann (beide SPD) sowie Diana Franke (Grüne) als Sozialreferentin und Vertreter des Ordnungsamtes mit.

Der Streetworker berichtete von Kontakten mit 186 männlichen und 40 weiblichen Jugendlichen im Alter von 14 bis 27 Jahren, um ihnen etwa bei Sucht, finanziellen und psychischen Problemen, in der Gewaltprävention, bei richterlichen Weisungen, Mahnbescheiden oder bei der Lehrstellensuche zu helfen. 29 Personen seien zur Beratung ins Streetworker-Büro in die Keck-Villa an der Pollinger Straße 24 gekommen, sagte Braun. Diese Anlaufstelle sei ein wichtiges Angebot. Der Sozialarbeiter hält es zudem für notwendig, zur Unterstützung möglichst eine Sozialpädagogin mit zehn bis 15 Wochenstunden einzustellen.

Malte Neugebauer, Leiter des Gilchinger Jugendtreffs, skizzierte seine Arbeit. Das Konzept sei auf Zwölf- bis 21-Jährige ausgerichtet - zu dieser Altersgruppe zählen fast 2000 Jugendliche in der Gemeinde. Der Treff im Gebäude der Mittelschule werde sehr gut angenommen, es fehle jedoch ein Rückzugsraum in Konfliktfällen. Von einer positiven Entwicklung auf dem Abenteuerplatz bei der James-Krüss-Grundschule berichtete Teamleiterin Sarah Brinkmann. Es gebe keine Zerstörungen mehr, der Baubereich sei belebt, viele Stammkinder seien gewonnen worden, sagte sie.

© SZ vom 11.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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