Gilching/Seefeld:Gilching rät zu Kooperation

Gemeinderat ist überzeugt, dass die Klinik Seefeld Partner braucht

Die finanziellen Verluste und ungewisse Zukunft der Seefelder Klinik beunruhigen die Gemeinde Gilching. Deren Bürgermeister Manfred Walter ist Mitglied im Krankenhaus-Zweckverband, dem am kommenden Dienstag die genauen Zahlen und Prüfergebnisse der Jahresberichte präsentiert werden. Dem Vernehmen nach könnte das Defizit mehr als 1,5 Millionen Euro betragen - was der fristlos entlassene Klinik-Geschäftsführer offenkundig verheimlicht hatte. Nach Ansicht Walters könne das kleine 72-Betten-Haus künftig nicht mehr als eigenständige Klinik geführt werden und brauche daher mittelfristig einen "großen Bruder" wie das Kreiskrankenhaus Starnberg. Walter bekundete dies am Dienstag im Gemeinderat, der ihn in dieser Meinung unterstützte. Trotzdem soll der Standort in Seefeld mit seinem "hervorragenden medizinischen Angebot für die Bevölkerung" erhalten bleiben - aber hierfür müsse man kooperieren und dürfe nicht auf eine "eigene Trägerschaft beharren". Denn nur so könne diese Klinik überleben. Allerdings räumte Walter ein, dass es im Zweckerverband auch andere Meinungen gebe.

Dort soll auch geklärt werden, warum die offenkundig geschönten Bilanzen erst so spät entdeckt wurden und welche "Kontrollmechanismen" nicht gegriffen haben. CSU-Gemeinderat Manfred Herz fragte sich, wie bei gestiegenen Fallzahlen ein so hohes Defizit entstehen konnte. Und: Warum sei man "nicht darauf gekommen, dass Kassenkredite von hohem Betrag maximal ausgenutzt" wurden? Peter Unger (Grüne) forderte bessere Finanzkontrollen und im Zweckverband einen "Profi, der was davon versteht".

© SZ vom 22.10.2015 / deu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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