Gilching/Seefeld:Angebot aus Gilching

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Die Container in Hechendorf stehen, aber sie brauchen erst neue Dächer, bis Flüchtlinge einziehen können. (Foto: Georgine Treybal)

Gemeinde stellt dem Verband Wohnen eine Fläche in Argelsried zur Verfügung

Es ist Eile geboten und der Druck groß: Die Gemeinden im Fünfseenland sollen möglichst schnell dem Verband Wohnen kostengünstige Baugrundstücke anbieten, damit anerkannte Flüchtlinge und auch sozialschwache Bürger eine Wohnung beziehen können. Man befinde sich "im Zugzwang, um Obdachlosigkeit zu vermeiden", sagte Gilchings Bürgermeister Manfred Walter (SPD) am Dienstagabend in der Ratssitzung. "Wir müssen diese Projekte jetzt anpacken." Bei sieben Gegenstimmen entschied man, ein 926 Quadratmeter großes Grundstück unweit des geplanten Gewerbegebietes A 96-Nord in Argelsried dem Verband Wohnen anzubieten.

Zur Debatte stand auch das knapp 2000 Quadratmeter große Areal des alten Rathauses, das durch das neu gebaute Verwaltungsgebäude im kommenden Jahr frei wird. Doch in diesem Fall hatten etliche Gemeinderäte noch erhebliche Bedenken, dieses Grundstück vorschnell abzugeben. Es befinde sich am Steinberg in "städtebaulich exponierter Lage" und sei sicher mit einem siebenstelligen Betrag zu verwerten, betonte zum Beispiel Manfred Herz von der CSU-Fraktion. Es wurde beschlossen, über die Vergabe dieser Fläche erst später zu entscheiden. Zudem will die Gemeinde weiterhin nach geeignetem Grund suchen, was jedoch schwierig ist. Es stünden zwar "Grundstücksspekulanten Schlange", die den Druck der Gemeinden kennen würden, so Rathauschef Walter. Aber man wolle die Belegung der Wohnhäuser "selbst bestimmen".

Auch im Gemeinderat Seefeld waren die Flüchtlinge Thema. Auf eine Brandmail von Kreisbaumeister Christian Kühnel hin stellt die Gemeinde dem Landratsamt nun nicht mehr nur ein Grundstück für 100, sondern für 144 Asylbewerber zur Verfügung. Grund: Die Zuweisungszahlen für den Landkreis Starnberg hätten sich "dramatisch erhöht", schreibt Kühnel. Seit dem 1. Dezember muss der Kreis pro Woche 53 Flüchtlinge unterbringen. Auf Seefeld entfallen nach dem Verteilungsschlüssel, der sich an der Einwohnerzahl orientiert, drei Migranten pro Woche. Bis Ende Dezember muss die Gemeinde zwischen 115 und 155 Asylbewerber aufnehmen. Das Areal für die geplante Containeranlage liegt an der Ulrich-Haid-Straße.

Ins Stocken geraten ist unterdessen der Umzug der 40 Flüchtlinge vom Bürgerstadl Hechendorf in die Container am Oberfeld. Die Gemeinde hat festgestellt, dass es Probleme mit den Dächern gibt, und so schnell kann kein Ersatz beschafft werden. Vor Weihnachten wird es wohl nichts werden mit dem Umzug. Ist der Bürgerstadl geräumt, werde er jedenfalls nicht mehr mit Flüchtlingen belegt, das habe ihm das Landratsamt versichert, sagte Bürgermeister Wolfram Gum in der Gemeinderatssitzung.

Ein besonderes "Mandat", was Asylbewerber angeht, hat jetzt der Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbands Starnberg (Awista), Peter Wiedemann. Er darf so viele Flüchtlinge in den Wertstoffhöfen einstellen, wie er kann, ohne die Verbandsversammlung um Erlaubnis zu fragen, teilte der Verbandsvorsitzende, Landrat Karl Roth, am Mittwoch mit.

© SZ vom 10.12.2015 / deu,csn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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