Gilching:Schulausbau wird teurer

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Die James-Krüss-Grundschule in Gilching muss erweitert werden, was sehr kostspielig wird. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Gilchings Gemeinderat billigt Erweiterung der James-Krüss-Grundschule für insgesamt 4,3 Millionen Euro. Im zweiten Anlauf dürfen Architekt und Landschaftsplaner die Kostengrenze aber nicht überschreiten

Von Christian Deussing, Gilching

Die James-Krüss-Grundschule in Gilching wird für 4,3 Millionen Euro erweitert, der Gemeinderat hat dem Projekt mit großer Mehrheit zugestimmt. Allerdings wird die Schulhauserweiterung um 1,1 Millionen Euro teurer als angenommen - weswegen Architekt Stefan Dinkel nun im zweiten Anlauf den Kommunalpolitikern die offenkundige Kostenexplosion erläutern musste. Diesmal konnte der Planer aber mit seinen Berechnungen überzeugen: Die erst zehn Jahre alte Schule wird um acht Klassenzimmer und weiteren Gruppenräumen vergrößert; das neue Gebäude soll bis zum Schuljahr 2017/2018 fertiggestellt sein. Dafür ist es erforderlich, fast 882 000 Euro im Haushalt 2016 einzuplanen.

Dinkel rechtfertigte sich damit, dass seine erste Präsentation im Oktober 2013 lediglich eine Kostenschätzung mit "Konzeptstudie ohne Fachplanung" gewesen sei. Die Baupreise seien seitdem gestiegen. Als weitere Faktoren führte der Architekt unter anderem den Brandschutz , die Sicherheitsbeleuchtung sowie neue Schließ- und Lüftungsanlagen an. Zudem werde der Schulgarten verbessert, erläuterte Dinkel in der Ratssitzung seine Planungen für das Schulprojekt.

Trotzdem blieb vor allem Matthias Vilsmayer (Freie Wähler) skeptisch. Es sei ihm nach wie vor nicht ersichtlich, warum das Bauprojekt nun um mehr als ein Drittel teurer werde, die Begründungen seien nicht ausreichend. Es müsse doch möglich sein, auf der "Wünsch-dir-was-Liste" etwas zu streichen und zu sparen, ohne das Vorhaben zu gefährden. Vilsmayer fragte sich auch, warum "unbedingt ein Passivhaus" errichtet werden müsse. Diesen Einwand blockte aber Bauamtsleiter Max Huber damit ab, dass das wegen der "Energiewende 2035 notwendig" sei.

Bürgermeister Manfred Walter (SPD) betonte, dass diese Schulerweiterung "kein Ferrari", sondern eher ein "guter Mittelklassenwagen" sei. Einen anderen Vergleich stellte Martin Fink (CSU) an, denn die Kosten von 4,3 Millionen Euro seien in der Relation zu den Kinderhaus- und Hortbauwerken durchaus angemessen und "in Ordnung", befand er.

Ohnehin zeigte sich in der erneuten Debatte über die extrem gestiegenen Kosten, dass die meisten Gemeinderäte den Berechnungen nun Glauben schenkten. Zudem fehlte in der Sitzung Manfred Herz (CSU) als bislang schärfster Kritiker der Kostenkalkulation. Er hatte sich in der vorherigen Sitzung darüber empört, dass die "Ansätze so völlig daneben lagen". Für ihn sei eine derartige "Fehlerquote" irreführend und dramatisch. Die harsche Kritik hatte auch dazu geführt, dass Dinkel und sein Landschaftsplaner Martin Karl nun nachsitzen mussten. Sie wirkten sehr erleichtert, als bei nur drei Gegenstimmen ihre aktuellen Kostenberechnungen schließlich gebilligt wurden. Denn beide Planer stehen schon jetzt unter großem Zeitdruck. Aber sie dürfen jetzt die Kostengrenze nicht überschreiten.

Zu den Befürwortern gehörten auch Herbert Gebauer (Grüne) und Rosmarie Brosig (BfG). Sie warnte davor, eine "billige Version zu nehmen, um dann später draufzahlen zu müssen". Eben das versucht die Gemeinde bei der maroden Fassade an der James-Krüss-Grundschule seit Jahren zu verhindern. Denn Fachfirmen oder ein Hersteller hatten offenbar beim Wärmedämmverbundsystem gepfuscht, überdies missglückten zwei Sanierungen. Es gibt etliche Gutachten und Streit darüber, wer verantwortlich ist. Wegen der Baumängel wird der Schaden auf 400 000 Euro geschätzt, den aber nicht der Steuerzahler begleichen soll.

Architekt Dinkel hatte damit nichts zu tun. Er versicherte jedoch den Gemeinderäten, beim geplanten Erweiterungsbau der James-Krüss-Grundschule ein anderes Dämmsystem zu verwenden.

© SZ vom 16.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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