Gilching:Schlussstrich gezogen

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Ehemalige Drogendealer erhalten Bewährungsstrafe

Von Christian Deussing, Gilching

Die beiden jungen Männer hatten in einer Wohngemeinschaft in Gilching gelebt und als Kleindealer florierende Geschäfte gemacht. Wegen des schwunghaften Handels mit Marihuana, Amphetaminen und auch Ecstasy-Tabletten saß nun das einstige Duo auf der Anklagebank des Schöffengerichts in Starnberg. Es zeigte sich geständig, wobei der Ältere von Anfang an sich gegenüber den Ermittlern kooperativ verhalten hatte, als vor zweieinhalb Jahren alles aufflog. Bei dem 30-Jährigen entdeckten die Fahnder aber auch einen Schlagring in seiner Schublade, also eine illegale Waffe. Diese war nicht griffbereit gewesen, was sich beim Schöffengericht als strafmildernd herausstellte.

Der Schankkellner wurde zu 22 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Sein 27 Jahre alter Komplize kam mit zwei Monaten weniger davon - der Kellner darf sich aber ebenso nichts mehr leisten, sonst droht doch noch das Gefängnis. Die beiden Angeklagten waren auch selbst Konsumenten und finanzierten ihre Sucht teilweise mit dem Verkauf des Stoffes. Für den Staatsanwalt sind die Männer damals "tief in der Betäubungsmittelszene verwurzelt" gewesen, dort hätten sie es "krachen lassen". Daher seien die mehr als ein Dutzend nachweisbaren Taten wohl nur die "Spitze des Eisberges", betonte der Ankläger. Die Kriminalpolizei hatte seinerseits etwa 17 000 Euro sichergestellt, die aus Drogengeschäften stammten.

Der ältere, einschlägig vorbestrafte Angeklagte erzählte, dass er mit 16 Jahren mit dem Rauschgift angefangen und dann später immer exzessiver getrunken habe - "bis zu zehn Bier und auch mal Schnaps dazu". Der Grund seien Enttäuschungen und Ängste gewesen. Seit der Therapie und der neuen Freundin hat der Gilchinger offenkundig den Halt im Leben aber wieder gefunden. Zudem widme er sich intensiv seiner kleinen Tochter, die aus der vorherigen Beziehung stamme, erzählte der Mann. Kontakte zu den früheren Freunden aus der Szene habe er nicht mehr.

Das versicherte in der Verhandlung auch der ehemalige Mitbewohner, der bald eine Familie gründen will. Dennoch zweifelte der Staatsanwalt daran, dass der Angeklagte das Suchtproblem genügend ernst genommen hat. Er wolle eine "Therapie in Angriff nehmen und ein anständiges Leben führen", erklärte hingegen der 27-jährige Kellner, der inzwischen in München wohnt. Beide Verteidiger verwiesen nicht nur auf die Geständnisse, sondern auch darauf, dass ihre Mandanten einen "Schlussstrich gezogen" hätten.

Damit das so bleibt, sollen Bewährungshelfer die beiden Männer unterstützen, die zudem drogenfrei leben müssen, wie das Gericht verfügte.

© SZ vom 13.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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