Gilching:Rathaus im Fokus

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Ein Gutachter soll die Verwaltungsabläufe überprüfen

Von Christian Deussing, Gilching

Mit einem externen Gutachten soll der kommunale Prüfungsverband die Rathausverwaltung von Gilching durchleuchten. Im Blickfeld sind der Geschäftsverteilungsplan, die Stellenbewertung und der kaufmännische Bereich des Wasserwerks. Die Kosten der Expertise belaufen sich auf 60 000 Euro. Das Angebot hatte der Finanzausschuss abgesegnet. Doch die Freien Wähler wollten sich damit nicht abfinden und verlangten, dass der gesamte Gemeinderat diesen Beschluss nachprüft. Unterschrieben wurde dieser Antrag von zehn Gemeinderäten, nur sechs wären erforderlich gewesen.

Matthias Vilsmayer (FW) hatte daher die Chance, in der Ratssitzung kritisch das Thema anzugehen. "Warum sollten wir Aufgaben extern vergeben, die intern mit überschaubarem Aufwand abzuarbeiten sind", fragte er. Er könne nicht nachvollziehen, "warum ureigenste Aufgaben der Geschäftsleitung und des Bürgermeisters extern vergeben werden sollten, weil sie einfach nicht erledigt werden". Damit sprach Vilsmayer in der Sitzung den geschäftsleitenden Beamten Stefan Amon direkt an.

Zu den Kritikern gehört auch Peter Unger von den Grünen. Ihn stört, dass Amon auch als Geschäftsführer beim Zweckverband weiterführender Schulen im westlichen Landkreis fungiert. Das koste Zeit; stattdessen sollte sich Amon "um die Angelegenheiten der Gemeinde kümmern", sagte Unger. Andere Unterzeichner wie Margarete Blunck (ÖDP) und Wilhelm Boneberger (FDP) waren der Ansicht, dass man über Coaching die Rathausteams befragen könnte, ohne ein "Raster von außen" auf die Strukturen zu legen.

Rathaus-Geschäftsleiter Amon wehrte sich gegen die Vorwürfe und verwies darauf, dass immerhin 210 unterschiedliche Stellen zu bewerten seien. Die CSU-Gemeinderäte Manfred Herz und Martin Fink unterstützten Amon. Gerade durch die größere Verwaltung unter einem Dach im künftigen Rathaus sei es wichtig, "falschen Arbeitsaufwand, Überlastungen und Reibungsverluste" zu vermeiden, betonten sie. Zudem wachse die Gemeinde Gilching ständig, daher sollten die Organisation und Abläufe in der Verwaltung mit inzwischen mehr Mitarbeitern "dringend bewertet" werden. Am Ende der Debatte wurde mit sechs Stimmen Mehrheit beschlossen, das Gutachten in Auftrag zu geben.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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