Gilching:Protest in der Waldkolonie

Lesezeit: 1 min

505 Anwohner fordern in Antrag maßvolle Bebauung

Von Christian Deussing, Gilching

Argwöhnisch und verärgert beobachten viele Bewohner, wie ihre Waldkolonie in Neugilching zugebaut wird. Eine Bürgerinitiative wehrt sich dagegen und hat eine Liste mit 505 Unterschriften im Gilchinger Rathaus übergeben. In dem Antrag wird die Gemeinde aufgefordert, einen Bebauungsplan aufzustellen, um eine "maßvolle bauliche Verdichtung" zu gewährleisten. Damit soll der "Gartenstadtcharakter" der Siedlung erhalten bleiben, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der "Bürgerinitiative zum Schutz der Waldkolonie Neugilching". Dort leben etwa 1500 Menschen. In einer Frist von bis zu vier Monaten muss die Gemeinde Gilching über den Antrag entscheiden.

Sollten weiterhin die Bauvorhaben ohne Bebauungsplan nach den für Siedlungsgebiete gültigen Vorschriften genehmigt werden, bestünde die Gefahr, dass viele Grundstücke in der Kolonie zu massiv bebaut werden. Laut Initiative ist das zum Beispiel gegenwärtig an der Waldstraße und Am Buchenstock zu beobachten. Der Sprecher der Initiative, Werner Deiglmayr, warnt vor gravierenden Folgen -wie "erheblichen Umweltschäden und Verkehrsproblemen". Seit dem Frühjahr verweisen er und zahlreiche Anlieger darauf, dass sich das Wohnviertel rasend schnell verändere, weil seit Jahren schon "höher und dichter gebaut" werde. Diese Entwicklung passe aber nicht in die Umgebung. Außerdem nehme seit dem Wandel auch der Verkehr in den engen Wegen zu, damit gebe es auch immer häufiger Parkprobleme.

Die Sorgen der Einwohner in dem Quartier sind der Gemeinde seit Langem bekannt. Bereits in diesem Frühjahr waren die Proteste Topthema in der Ortsteilversammlung im "Schützenhaus" . Bürgermeister Manfred Walter (SPD) verwies darauf, dass der Kommune wegen gesetzlicher Vorgaben die Hände gebunden und die "Nachverdichtungen" prinzipiell möglich seien - auch wenn sich neue Wohnbauprojekte nicht in die direkte Nachbarschaft einfügen. Den Grundeigentümern könne man kein Baurecht entziehen, es gebe auch viele "Bezugsfälle", betonte Walter seinerzeit. Denn in der Waldkolonie ist mittlerweile fast jede Bauart anzutreffen. Der Rathauschef sagte auch, dass man bezahlbaren Wohnraum schaffen müsse, ohne die Ortsränder ausfransen zu lassen.

In der Versammlung mit etwa 130 Besuchern hatte damals auch der Starnberger Kreisbaumeister Christian Kühnel die rechtliche Situation erläutert. Demnach seien Verdichtungen in Innenbereichen erwünscht. Es dürften lediglich keine "städtebaulichen Spannungen" entstehen, sagte Kühnel.

© SZ vom 15.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: