Gilching:Nur zehn statt 30 Wohnungen

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Der Planungsverband stellt Ideen für die ehemalige Sägewerksvilla in Gilching vor. Doch anstelle von günstigen Apartments soll plötzlich eine Krippe entstehen

Von Christian Deussing, Gilching

Es sollte damit vorangehen, auf dem gemeindeeigenen Gelände der ehemaligen Sägewerksvilla in Gilching beim Bahnhof Argelsried preisgünstige Wohnungen zu schaffen, die dringend benötigt werden. Doch für viele Lokalpolitiker war das Konzept, das jetzt Judith Praxenthaler vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München dem Gemeinderat vorgelegt hat, eine böse Überraschung und Enttäuschung.

Denn die Planerin schlug dem Gremium vor, das Gebäude samt Obergeschoss für zehn Wohnungen zu konzipieren und im Erdgeschoss eine Kinderkrippe mit zwei Gruppen einzurichten. Das würde aber das ursprüngliche Ziel, bis zu 30 Wohnungen anzubieten, weit verfehlen. Und von einer Krippe war auch nie die Rede gewesen. Die CSU-Fraktion hatte einst das Projekt angestoßen, auch in der Nähe des Bahnhofs Sozialwohnungen zu bauen. Es wären nach dem gültigen Bebauungsplan 2200 Quadratmeter brutto an Geschossflächen möglich und laut dem zuletzt gefassten Ratsbeschluss immerhin noch 1600 Quadratmeter an Wohnfläche, betont CSU-Fraktionschef Paul Vogl. Jetzt wären es aber 600 Quadratmeter weniger. Das sei doch "lächerlich bei diesem Filetgrundstück", kritisiert Vogl das präsentierte Konzept des Planungsverbands.

Noch weniger hält sich Thomas Reich, Sprecher der Freien Wähler, mit Kritik zurück. "Dieser vorgelegte Plan ist eine Farce und schlägt dem Fass den Boden aus ", moniert der Gemeinderat. Es könne nicht sein, bei dem "großen Grundstück so wenig Wohnungen herauszubekommen".

Dagegen verweist die Planerin darauf, dass viele Fußgänger am Haus vorbeigingen und in die Wohnungen im Erdgeschoss hineinsehen könnten. Für eine Krippe wäre der Standort ein "toller Platz" mit Vorgarten am Bahnhof. Bauamtsleiter Max Huber plädiert, die historische Bausubstanz der Villa zu erhalten und nicht alle Wurzeln zu beseitigen, was den Ort sonst "gesichtslos" machen würde. Er sagt zudem, dass Wohnungen für pädagogische Mitarbeiter im Obergeschoss geschaffen werden könnten.

Nun soll das Projekt erneut überdacht werden. Dabei könnte eine alte Variante ins Spiel kommen: die Villa aus den Zwanzigerjahren abzureißen, den Baum auf dem Areal zu opfern und dadurch noch mehr Wohnraum zu schaffen.

© SZ vom 29.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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