Gilching:Neuer Standort für Müllumladestation

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Nach anhaltenden Protesten verlegt das Kommunalunternehmen Awista seine Planung von Hochstadt nach St. Gilgen

Von Michael Berzl, Gilching

Mehr als ein Jahr lang bangen und protestieren die Hochstadter, ehe feststeht, dass ihnen der Bau einer Müllumladestation in Sichtweite ihres Dorfes erspart bleibt. Nach heftiger Gegenwehr revidiert das Kommunalunternehmen für Abfallwirtschaft im Landkreis Starnberg (Awista) seine im Vorjahr getroffene Entscheidung und will nun auf einem gut sechs Hektar großen Grundstück an der Lindauer Autobahn bei St. Gilgen bauen.

Vorausgegangen waren Demonstrationen und mehrere Protestveranstaltungen von Umweltschützern, die zum Ziel hatten, das Vorhaben auf freiem Feld bei Hochstadt zu verhindern. Die letztlich erfolgreichen Kritiker argumentierten vor allem mit dem Trinkwasser- und Naturschutz.

Mit dem neuen Standort bei St. Gilgen würde sich Awista direkt neben dem Unternehmen Remondis ansiedeln. Die Fläche, die seit Juli dem Kommunalunternehmen gehört, liegt auf Weßlinger Flur, aber ganz am Rand des Gemeindegebiets an der Grenze zu Gilching. Dort steht mehr Platz zur Verfügung als an dem ursprünglich vorgesehenen Standort auf einem Feld zwischen Hochstadt und Oberbrunn. "Der Kelch ist an uns vorübergegangen", sagt Weßlings Bürgermeister Michael Muther (FW) über die Entscheidung. Sein Gilchinger Amtskollege Manfred Walter (SPD) spricht sich gegen den neuen Standort aus.

Mit der neuen Umladestation will das Kommunalunternehmen, dem die Gemeinden im Landkreis, die Stadt Starnberg und der Landkreis selbst angehören, den "Wettbewerb im Markt eröffnen" und Remondis Paroli bieten, wie der Awista-Geschäftsführer Peter Wiedemann sagt. Das international tätige Entsorgungsunternehmen mit etwa 800 Standorten hat in manchen Bereichen kaum Konkurrenz und daher eine fast marktbeherrschende Stellung. Bis 2034 läuft allerdings ein Erbbaurechtsvertrag mit Remondis. Zunächst geht es darum, das erworbene Areal "An den Gruben" bis 2023 zu entwickeln. Die ursprünglichen Pläne, auch ein Verwaltungszentrum und ein Sozialkaufhaus zu errichten, sind für Awista jetzt offenbar nicht mehr vordringlich. Ein modernes Dienstleistungszentrum für die Abfallwirtschaft war bei Hochstadt auf Gautinger Gemeindegebiet geplant. Dort sollte nicht nur eine Umladestation mit Lagerflächen für verschiedene Abfallstoffe entstehen, sondern auch die neue Awista-Zentrale mit einem Kaufhaus für Gebrauchtwaren. Das Kommunalunternehmen, das aus einem Zweckverband hervorgegangen war, hat bisher seinen Sitz in gemieteten Räumen im Starnberger Gewerbegebiet.

© SZ vom 30.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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