Um die vom Aussterben bedrohten Flussseeschwalben kümmert sich der Landesbund für Vogelschutz (LBV) im Landkreis schon seit langem sehr intensiv. Auf dem Starnberger See, im Bereich von Sankt Heinrich, gibt es als Brutplatz zwei große Flöße. Dort hat sich tatsächlich eine große Schwalbenkolonie angesiedelt. Diese künstlichen Reservate sind insoweit für den Erhalt der Population wichtig, da die natürlichen Brutplätze wie die Kiesinseln der Alpenflüsse durch Hochwasserregulierung und Freizeitdruck rar geworden sind, wie Horst Guckelsberger, der Starnberger LBV-Kreisvorsitzende, berichtet.
Im westlichen Landkreis ist deshalb der LBV auch aktiv geworden und hat begonnen, Brutmöglichkeiten zu schaffen. Auf einem der Baggerseen in Gilching des Unternehmers Gottfried Jais schwimmt seit vergangenem Jahr ein Seeschwalbenfloß. Am Wochenende ist ein zweites dazu gekommen. Es ist schon betagt und musste vorher für seine Aufgabe präpariert werden. Vor allem galt es, die Holzteile zu erneuern, berichtet Guckelsberger. Hilfe bekam er nicht nur vom LBV-Geschäftsführer Franz Wimmer, sondern auch vom Unternehmer Gottfried Jais. Der rückte mit einem großen Frontlader für den Kiesabbau an und schob das auf leeren Stahltonnen ruhende Floß in den Baggersee.
Jais hatte vorher den Vogelschützern die Erlaubnis erteilt, auf dem Baggersee eine zweite Brutmöglichkeit zu installieren. In diesem Zusammenhang mahnen die Vogelschützer, die wohl ab Mai brütenden Vögel - es werden auch Lachmöwen darunter sein - auf keinen Fall zu stören. Im Baggersee ist das Baden zwar verboten, da er noch zum Kiesabbau genutzt wird, dennoch ist nicht sicher, ob alle das Badeverbot beachten. Aber auch ferngelenkte Modellboote können die Vögel am Brutplatz stören. Baden kann man weiterhin im benachbarten Baggersee, der auch als Badesee ausgeschildert ist.
Im Sommer dürfen Vogelfreunde eine besondere Attraktion erwarten, wenn nämlich die Flussseeschwalben Jagd auf kleine Fische machen, die in dem Gewässer schwimmen. Derzeit sind die eleganten Segler auf dem Weg von Südafrika nach Europa.