Gilching:Jugendhaus wird abgerissen

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Das Jugendhaus an der Weßlinger Straße in Gilching soll abgerissen werden, die jungen Leute können in den Jugendtreff umziehen. (Foto: Arlet Ulfers)

Stattdessen plant die Gemeinde eine weitere Kinderkrippe am Ortsrand

Von Christian Deussing, Gilching

Die Tage des alten Jugendhauses an der Weßlinger Straße in Gilching sind gezählt: Denn das Gebäude soll nicht saniert, sondern abgerissen werden. Das entschied der Gilchinger Gemeinderat. Stattdessen wird nun eine Kinderkrippe mit drei bis vier Gruppen auf dem Areal am Ortsrand entstehen. Eine Renovierung des alten Hauses sei ein zu hoher Aufwand und wäre wohl so teuer wie ein Neubau, betonte Bürgermeister Manfred Walter (SPD) in der jüngsten Ratssitzung. Deshalb ist ein Abriss und eine andere Verwendung des Grundstücks die einzig sinnvolle Lösung - zumal Krippenplätze in der stark wachsenden Gemeinde dringend benötigt würden und darauf auch ein Rechtsanspruch bestehe, erklärte Walter.

Bereits vor zwei Monaten hatten die Kommunalpolitiker beschlossen, das Jugendhaus in den zentral gelegenen Jugendtreff an der Rathausstraße zu integrieren und dort die Öffnungszeiten zu verlängern. Diesen Plan hatte die SPD-Fraktion vorgeschlagen und auch darauf hingewiesen, dass das Angebot des alten Jugendhauses zu wenig angenommen werde. Dieses Vorgehen hatte vor allem Peter Unger (Grüne) kritisiert und es einen "fatalen Fehler" genannt, zuvor nicht Experten vom Landratsamt Starnberg und Kreisjugendring gehört zu haben. Unger berief sich auf ein Schreiben des Vorsitzenden des Kreisjugendrings, Claus Piesch. Der hatte darin angeführt, dass man den Kreisjugendring in der Jugendhaus-Frage hätte einbinden müssen, zumal über den Bayerischen Jugendring Sanierungsprojekte finanziell gefördert würden. Rathauschef Walter reagierte auf das Schreiben mit Unverständnis. Hier sei eine "rote Linie überschritten" worden, sagte Walter in der Ratssitzung und erinnerte an die "souveräne Entscheidung" der Gemeinde.

Offensive Rückendeckung erhielt der Rathauschef von Stefan Hartmann (FDP). Er finde es richtig, auch beim künftigen Jugendhauskonzept wirtschaftlich zu denken. Doch vor allem empörte sich Hartmann darüber, dass sich der Kreisjugendring-Vorsitzende in die Planung der Gemeinde eingemischt habe, was er als "übergriffig" bezeichnete.

Noch steht nicht fest, wann das Jugendhaus, das die Gilchinger Jugendlichen seit 27 Jahren nutzen, abgerissen wird. Als Zwischenlösung ist nun womöglich vorgesehen, das Gebäude noch als Partyraum zur Verfügung zu stellen. Das Rathaus will dies prüfen.

© SZ vom 30.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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