Gilching:Herausragendes Engagement

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Gilching zeichnet Hannelore Husemann-Sieber und Heidi Buchleitner-Thiel mit der Verdienstmedaille aus. Beide Frauen arbeiten seit Jahrzehnten ehrenamtlich

Von Christian Deussing, Gilching

Beide Frauen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auf ihre eigene Art durch herausragendes Engagement in der Gemeinde verdient gemacht: Heidi Buchleitner-Thiel zunächst als stellvertretende Vorsitzende des ersten Seniorenbeirats in Gilching und seit 2002 als ehreamtliche "Bewohner-Fürsprecherin" im BRK-Altenheim an der Rosenstraße. Hannelore Husemann-Sieber leitet seit 40 Jahren die Ballettabteilung der Musikschule Gilching, ist seit 15 Jahren Vorsitzende des Kunstforums und organisiert Konzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen und Seminare. An diesem Donnerstag wird beiden Persönlichkeiten die Verdienstmedaille der Gemeinde verliehen, geehrt werden sie von Bürgermeister Manfred Walter mit einem Festakt im Gasthof Widmann.

Die Liebe zur Kultur, zu Kindern und Jugendlichen, die sie mit großem Elan bis zur Bühnenreife ausbildet, beflügelt Husemann-Sieber in ihrer künstlerischen Arbeit. Das Ballett sei Erziehung und fördere die "Disziplin und Konzentration" sowie das Gespür fürs Gehör und den Rhythmus, erläutert die 76-jährige Künstlerin. Sie hatte bei der Bayerischen Staatsoper im "Theatertanz" ihr Examen abgelegt, war unter anderem Mitglied des Staatsballetts München und Lehrkraft der Royal Academy of Dance in London. Von 1966 bis 2005 war Husemann-Sieber Organistin an der Waldkirche in Planegg. Die Balletttänzerin schätzt aber auch das Schauspiel und freut sich nicht nur über Beifall, sondern auch über die positive Resonanz von ehemaligen Schülern ihrer unzähligen und äußerst kreativen Kurse.

Musik, Tanz und Ballett vermittelt mit viel Hingabe und großem Können Hannelore Husemann-Sieber. (Foto: Georgine Treybal)

Seit 15 Jahren hat die zweite Medaillenträgerin, Heidi Buchleitner-Thiel nun schon ein offenes Ohr für die Probleme und alltäglichen Belange der Bewohner im BRK-Seniorenheim an der Rosenstraße. "Mir ist deren Wohlergehen sehr wichtig", umschreibt die 75-Jährige ihr Engagement für die älteren Menschen. Sie kümmert sich um sie, nimmt sich Zeit und spricht auch mit Angehörigen. Bei den Heimleitern findet sie stets den richtigen Ton, wenn es um die Wünsche und Interessen der Senioren geht. Die Gespräche seien "häufig auch mal kontrovers", sagt die Preisträgerin, aber ebenso konstruktiv. Sie wolle eben "das Beste für die Bewohner herausholen, was auch meistens gelingt". Ihre Maxime lautet: vermitteln und helfen.

Man glaubt es der Gilchingerin, einer früheren Bankkauffrau. Sie war in leitenden Positionen für eine US-Bank in München tätig gewesen und hatte gelernt, sich redegewandt durchzusetzen. Jetzt macht sie den Senioren viel Freude und hat immer ein Blick für Details - ob es nun um das Essen oder die Sauberkeit im Altenheim geht, um schöne Tischdecken, akkurate Vorhänge oder Markisen geht. Die Gilchingerin legt viel Wert darauf, selbst adrett und respektvoll vor den Bewohnern aufzutreten, was diese "sehr schätzen" würden. Das ist sicher auch der Fall, wenn sie zum Beispiel bei Korrespondenzen ihre Hilfe anbietet und die Senioren zum Arzt begleitet.

Heidi Buchleitner-Thiel (Mitte) hat immer ein offenes Ohr für die Bewohner des Gilchinger BRK-Altenheimes, wie hier bei Alois Richter und Anna Hubalek. (Foto: Georgine Treybal)

Was jedoch die ehrenamtliche "Fürsprecherin" umtreibt, ist die oft fehlende Zeit von Pflegekräften, deren Arbeit doch so wichtig sei. Da wünscht sich Buchleitner-Thiel von der Politik eine größere Wertschätzung gegenüber diesem Beruf. Nun freut sich aber die Gilchingerin über die Verdienstmedaille der Gemeinde - und hofft, dass ihr Sohn es rechtzeitig schafft, am Donnerstagabend beim Festakt dabei zu sein. Denn der Physik-Professor hat in diesen Tagen noch in Oxford zu tun.

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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