Gilching:Harte Einschnitte

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Von Christian Deussing, Gilching

Um die kommunalen Finanzen in den Griff zu bekommen, müssen die Bürger in Gilching künftig wohl tiefer in ihre Geldbeutel greifen. Davon gehen zumindest die meisten Mitglieder im Finanzausschuss aus. Das Gremium konnte sich am Dienstagabend wegen der schwierigen Haushaltslage aber noch zu keinen Beschlüssen durchringen. Es gehe schließlich um Steuer- und Gebührenerhöhungen, sagte Bürgermeister Manfred Walter (SPD). Denn die Gemeinde habe im kommenden Jahr keine andere Möglichkeit, bei den notwendigen hohen Ausgaben, wie vor allem bei der Kinderbetreuung, die Kosten zu decken. Nun sollen die Fraktionen für den Haushaltsplan 2016 in Klausur gehen, um den richtigen Sparkurs zu finden.

"Nur aber an der Steuerschraube zu drehen ist der falsche Weg", betonte Matthias Vilsmayer (Freie Wähler) in der Sitzung. Denn "erhebliche Steuererhöhungen" habe es schon vor einigen Jahren gegeben. Vilsmayer sprach von einer immer größeren Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen sowie einer "desaströsen Entwicklung". Die Kommune lebe auf zu großem Fuß. Er fragte besorgt: "In welche Situation kommen wir, wenn die Gewerbe- und Einkommensteuer nicht mehr sprudeln?" Hierbei verwies Fritz Wauthier (SPD), dass bei vielen neuen Firmen die Gemeinde durch Abschreibungen erst in etwa zehn Jahren von der Gewerbesteuer profitierten. Diese "Durststrecke" müsse ebenso einkalkuliert werden, so Wauthier.

Sein Fraktionskollege Michael Rappenglück machte deutlich, dass es ohne Eingriffe nicht gehe. Die Frage sei nur, wo und auf welche Weise. In der Sitzungsvorlage wurden zumindest "Einsparpotenziale" aufgezeigt, die insgesamt 545 000 Euro betragen. So könnten laut Finanzverwaltung unter anderem beim Sportlerheim an der Talhofstraße 460 000 Euro, beim Straßenunterhalt 50 000 Euro und im Winterdienst am Salz 20 000 Euro gespart werden. Somit würde das Defizit im Verwaltungshaushalt von 1,3 Millionen Euro auf insgesamt knapp 688 000 Euro reduziert werden, wie der Leiter der Finanzverwaltung, Tilo Leister, vorrechnete. Er betonte zudem, dass der Kreditrahmen für die Gemeinde nahezu ausgeschöpft sei.

Die Kommunalpolitiker befinden sich nun in einer Zwickmühle. Denn sie müssen trotz knapper Kassen investieren und auch sanieren - etwa in neue Schulräume und in Straßen. Es würden außerdem hohe Belastungen auf die Bürger zukommen, wobei die "Balance" noch zu finden sei, so CSU-Fraktionssprecher Paul Vogl. Einig war sich der Finanzausschuss, dass der Weg "schmerzhaft" sein könnte. Die Beschlüsse sollen am 25. Januar gefasst werden. Dann entscheidet das Gremium auch über die Zuschüsse für Vereine und Einrichtungen.

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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