Italienische Woche in Gilching:Gutes Miteinander

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Trommeln für und mit den Flüchtlingen: Samalinda (li.) und Elena machen mit. (Foto: Nila Thiel)

Trommel-Aktion der Italienischen Woche lockt viele Mitspieler

Handtrommeln, Djembes, Cajons, umgedrehte Plastikcontainer, leere Tonnen - alles, was sich irgendwie als Rhythmusinstrument verwenden lassen konnte, schleppte der Weßlinger Musikmacher Eric Berthold auf die Bühne am Gilchinger Marktplatz. Als ihm die Instrumente ausgingen, ließ er die Teilnehmer einfach Hüpfen, Klatschen und Stampfen.

"Gemeinsam Trommeln für ein Miteinander" hieß die Veranstaltung, die der Helferkreis Asyl im Rahmen der italienischen Woche organisiert hatte. "So viele Leute hätte ich gar nicht erwartet", freute sich Berthold. Am Schluss hatte sich eine ziemlich bunte Truppe zum Musizieren zusammen gefunden: Kinder, Senioren, Frauen, Männer, dunkelhäutige Menschen. Auch Bürgermeister Manfred Walter, Asylbewerber und der Helferkreis hatten sich unter die Trommler auf der Bühne gemischt. Ohne zuvor geübt zu haben, gelang es von Anfang an einen harmonischen Gleichklang zu erzeugen. Das Trommeln hatte Symbolcharakter. "So hört es sich an, wenn verschiedene Kulturen zusammen Musik machen. Das ist ein Zeichen für ein gutes Miteinander", rief Walter den Zuhörern im Festzelt zu und Berthold ergänzte: "Wir wollen ein Zeichen setzen."

Die Italienische Woche, auf der Gilching die Partnerschaft mit Cecina feiert, war ein idealer Rahmen, um auf die Situation der Gilchinger Flüchtlinge hinzuweisen. Der Helferkreis hatte eine Bude aufgebaut, in der sich die Leute über die Situation der aus ihrer afrikanischen Heimat geflohenen Menschen informieren und sich als Helfer vormerken lassen konnten. Schließlich werden im Herbst 200 neue Flüchtlinge erwartet. In einem weiteren Pavillon konnten die Fluchtwege auf der Landkarte nachvollzogen werden. Auf einem Tisch lagen Steckbriefe, auf denen sich die Asylbewerber mit ihren Wünschen vorstellten. "Ich gefällt Deutschland, weil da ist Frieden", hieß es oder "Meine Zukunft ist Schule für Beruf". Als Berufswünsche haben die Flüchtlinge Elektriker, Koch oder Informatiker angegeben.

Zunächst einmal werden sie aber selbst im Helferkreis aktiv werden, um ihre Landsleute im Herbst zu unterstützen. Die mediterranen Temperaturen hatten Hunderte Gilchinger auf den Marktplatz gelockt. An den Tischen drängten sich gut gelaunte Menschen. In einer solchen Atmosphäre war es plötzlich gar nicht mehr schwierig, die neuen Bewohner aus den fernen Ländern anzusprechen.

© SZ vom 13.07.2015 / pat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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