"Marina, Marina" sang der italienische Sänger auf der Bühne, dazwischen rief er auch mal "Cecina!". Jeder Bierbank, jeder Stuhl und alles, was irgendwie als Sitzplatz genutzt werden konnte, waren belegt. Vor den Besuchern der Festa Italiana standen Pasta, Pizza und Porcchetta (Spanferkel), Wein, Bier und italienische Drinks wie Limoncello flossen in Strömen, der Regen zum Glück nicht. Bei hochsommerlichen Temperaturen, die höchstens mal von Gewitterschauern unterbrochen wurden, feierten die Gilchinger am Marktplatz die Freundschaft mit der Partnergemeinde Cecina. Seitdem die Gemeinde vor rund vier Jahren die Festtage auf den Juli verschoben hat, passt meistens auch das Wetter. Luise Selmeier, Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Partnerschaft Cecina-Gilching, erinnerte sich noch gut an das eine Jahr, als es während der gesamten Festa Italiana heftig geregnet hatte. "Manche Standlbesitzer wollten danach gar nicht mehr kommen". Der Juli-Termin hatte sich auch in diesem Jahr bewährt. Wie in Bella Italia flanierten die Besucher über den Platz, der Stand mit Sonnenbrillen hatte seine Berechtigung und die Straßenkünstler waren beliebtes Fotomotiv. Zur Festa ist ganz Gilching auf den Beinen.
Am Nachmittag, als alles ruhiger war, war dann vor allem die Zeit der Eltern mit ihren Kindern. Anschließend tanzte die mittlere und ältere Generation zu den Schnulzen der Italo-Barden und ganz am Schluss feierte die Jugend. Am letzten Tag war der Cecina-Stand wieder besonders gefordert. Nach dem Frühschoppen mit der Blaskapelle decken sich die Besucher gerne mit dem selbstgebackenen Kuchen ein. Dann stellen sich acht Aktive in Dreier-Schichten in die Bude, um den Andrang bewältigen zu können. Im vergangenen Jahr war der Stand bereits um 13 Uhr ausverkauft, erinnerte sich Selmeier. "Wir haben dann einen Hilferuf an unsere Mitglieder gestartet", die noch schnell weitere Kuchen gebacken hatten.
Aus Cecina waren dieses Mal der Künstler Antonia Fiengo, zwei Vertreter der Commune und neun Aussteller gekommen, die wie gewohnt italienische Pasta kochten und ein Spanferkel grillten. An einem Stand bot ein junger Mann kleine Pasticcini an, winzige Mini-Küchlein, die mit Beeren und Creme gefüllt waren. Shafiq ist eigentlich Goldschmied aus Afghanistan und arbeitet derzeit in einer Konditorei. Daneben hatte der Gilchinger Helferkreis seinen Stand aufgebaut. Auf eine Pinnwand konnte man seine Lieblingsworte schreiben. "Frieden" stand da oder auch "Schnitzel mit Pommes". "Wir brauchen dringend Helfer, die den Asylbewerbern Nachhilfe für den Integrationskurs und bei den Hausaufgaben geben", erklärte Eva Ott.
Auf der großen Bühne boten die Vereine eine Mischung aus bayerischen und italienischen Auftritten. Das Guichinger Brauchtum und die Burschenschaft Geisenbrunn tanzten, die Blaskapelle Seefeld und der Spielmanns- und Fanfarenzug "Edelweiß" spielten. Höhepunkte waren die Hits aus dem Lande des Dolce Vita interpretiert von der Musica Ribelle, Gianni Quarta und Gabriele Ricci.