Gilching:Discounter prozessiert um größere Ladenfläche

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Richter Johann Oßwald (zweiter von re. im Vordergrund) macht sich ein Bild. Aldi-Manager Michael Klöter (zweiter von li.) ist beim Termin auch dabei. (Foto: Arlet Ulfers)

Aldi will in seiner Filiale in Gilching einen Teil des bisherigen Lagerraums künftig für den Verkauf nutzen

Von Christian Deussing, Gilching

Der Discounter Aldi will im Gewerbegebiet Gilching Süd expandieren und einen Lagerraum teilweise in eine Ladenfläche umwandeln. Damit würde sich die Verkaufsfläche um 135 Quadratmeter vergrößern. Die Gemeinde und auch das Starnberger Landratsamt wollten da jedoch nicht mitspielen und lehnten den Antrag von Aldi im vorigen Jahr ab. Damit kassiert das Unternehmen nach der Ablehnung eines Logistikzentrum eine Abfuhr.

Der Bauausschuss und die Kreisbehörde begründeten ihr Veto damit, dass auf dem Grundstück an der Dornierstraße eine Verkaufsfläche von insgesamt höchstens 2500 Quadratmetern zulässig sei. Mit einer Klage beim Verwaltungsgericht München wehrt sich der Aldi-Konzern gegen diese Vorgabe und bezweifelt, ob der Bebauungsplan mit der entsprechenden Vorgabe in diesem Bereich gültig sein kann.

Der Müller-Drogeriemarkt gleich neben der Aldi-Filiale sei deutlich größer, betonte Bereichsleiter Michael Klöter bei einem Ortstermin am Donnerstag mit Verwaltungsrichter Johann Oßwald. Er sah sich mit Rechtsanwälten, Bürgermeister Manfred Walter und Klöter den hinteren Lagerraum von Aldi an, dessen Trennwand herausgenommen werden soll. Danach machte sich das Gericht ein Bild von der direkten Umgebung mit zahlreichen Läden, einem Getränkemarkt und dem Müller-Drogeriegeschäft. Die Firma spielt eine wichtige Rolle auf dem Areal mit insgesamt 200 Parkplätzen, denn Müller vermietet den gesamten Bereich an andere Geschäfte, unter anderem auch an den Discounter Aldi. Oswald erkannte bei dem Rundgang schnell, dass der Müller-Markt zwar zwei Eingänge hat, aber "eine große Einheit" für das Verkaufsangebot geschaffen habe. Das ergab sich dadurch, weil vor einigen Jahren eine Trennwand herausgenommen wurde. Auch das hatte seinerzeit die Gemeinde abgelehnt. Das Landratsamt genehmigte jedoch diese Erweiterung. Für Rathauschef Walter war dies ein "Fehler, weil somit ein Bezugsfall entstanden" sei. Eben das hat auch Aldi erkannt und zog vor Gericht.

Dieser Weg könnte sich lohnen, denn Verwaltungsrichter Oßwald erklärte bei dem Ortstermin, das sich das Vorhaben von Aldi planungsrechtlich durchaus in die Umgebung einfüge. Dennoch gebe es noch ein Problem, sagte der Richter und verwies darauf, dass noch Parkplätze fehlen. Bis zu 22 zusätzliche Stellplätze müssten wegen der geplanten Erweiterung geschaffen werden. Dagegen geht Aldi-Manager Klöter nur von sieben weiteren Plätzen aus, die notwendig wären. Doch daran dürfte der Erweiterungsplan nicht scheitern, denn hinter dem Gebäude von Müller gibt es noch Platz. Aldi muss aber einen neuen Antrag stellen und sich als Mieter mit dem Unternehmen Müller über die Parkplätze einig werden.

Aldi-Manager Klöter wirkte nach dem Termin recht erleichtert und zuversichtlich. Das Verfahren wir nun nach einem Vorschlag des Gerichts zunächst ruhen. Es sieht also diesmal für den Aldi-Projektentwickler in Gilching ganz gut aus, auch wenn er diesmal nur kleine Brötchen backen kann. Denn das einst geplante Aldi-Logistikzentrum in der Nähe hätte ganz andere Dimensionen gehabt. Der Rechtsstreit um die Erweiterung innerhalb des Aldi-Ladens dürfte wohl bald beendet sein.

© SZ vom 18.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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