Gilching:Begehrte Glatze

Lesezeit: 2 min

So könnte der Stadtgarten in Gilching aussehen. Ein Bach - die Planer sprechen vom Wasserband - soll die Umgebung auflockern. (Foto: Marcus Rommel)

Gilching stößt die öffentliche Debatte um das große Wohnbauprojekt für etwa 1500 Menschen erneut an. Zu den Themen Wohnen, Verkehr, Grün, Energie und Qualität sollen die Bürge jetzt Ideen und Vorschläge einbringen

Von Christian Deussing, Gilching

Die sogenannte Gilchinger Glatze soll sich zum Herzstück der Gemeinde entwickeln. Auf dem 15 Hektar großen Areal zwischen der Karolingerstraße und der S-Bahnlinie ist nämlich geplant, nicht nur Wohnhäuser zu bauen. Die Fläche soll auch als "Stadtgarten" mit Wasserlauf sowie Rad- und Fußwegen allen Bürgern den Zugang ermöglichen und zum Verweilen im Grünen einladen. Das betonten die Gewinner des Ideenwettbewerbs, der Architekt Professor Marcus Rommel und Landschaftsarchitekt Stefan Jacobs aus Trier, am Dienstagabend vor etwa 80 Besuchern beim "Bürgerdialog" in der Arnoldus-Grundschule.

Es war der Auftakt des Dialogs zu dem Wohnbauprojekt für etwa 1500 Menschen, in das wieder Schwung gekommen ist - nachdem die 50 Grundeigentümer nach langwierigen Verhandlungen dem Umlegeverfahren prinzipiell zugestimmt haben. Dabei wird festgelegt, wie sich die Grundstücke aufteilen. Nun sind aber auch die Gilchinger aufgefordert, in punkto "Glatze" mitzureden. Sie haben die Chance, sich in Arbeitsgruppen zu den Themen "Grün, Wohnen, Verkehr, Energiekonzept und Qualität" mit ihren Ideen und Vorschlägen einzubringen.

Den Dialogprozess moderieren die Soziologin Ingegerd Schäuble und ihr Team vom gleichnamigen Institut für Sozialforschung in München. Die Expertin wünscht sich, dass der künftige Bebauungsplan der Gemeinde zur Glatze auch die "Handschrift von Bürgern trägt". Nun wurde sie jedoch in der Veranstaltung gefragt, inwieweit die Einwohner überhaupt noch die Gestaltung dieser zentralen Fläche beeinflussen könnten? Dafür sei es nicht zu spät, es lohne sich auf jeden Fall, die Ideen einzubringen, sagte dazu die Moderatorin der Ortsentwicklung. Ein Besucher kritisierte die geplante Verlängerung der Sonnenstraße parallel zur S-Bahnline entlang der Glatze. Er befürchte, dass dies wiederum "noch mehr Verkehr" anziehe. Das widerspreche doch dem Vorhaben, den Parkbereich als "Ruhezone" zu nutzen. Ein anderer Bürger hielt dagegen die verlängerte Straße für notwendig, weil sonst der neue Kreisel an der Karolingerstraße den zusätzlichen Autoverkehr durch die Bewohner der Glatze nicht verkraften könne.

Ein Familienvater fragte, ob auf dem Areal auch Wohnraum geschaffen werde und auch "Nicht-Akademiker" Grundstücke erwerben könnten? Kostengünstiger Wohnraum sei auf dieser Fläche leider kaum möglich, weil sich die Grundstücke überwiegend in privater Hand befinden, sagte Bürgermeister Manfred Walter. Die Eigentümer suchten sich die Bauträger selbst aus. Zudem betrage auch in Gilching der Baulandpreis pro Quadratmeter mittlerweile mehr als Tausend Euro.

Gefragt wurde außerdem danach, warum die geplante Landschaftssenke unter der Bahnlinie nicht gleich weiter über die Landsberger Straße hinaus zu den Schulen, dem Hort und Abenteuerspielplatz weitergeführt werde? Stadtplaner Rommel fand den Vorschlag "interessant" - und Moderatorin Schäuble forderte die Gilchingerin auf, mit diesem " innovativen Ansatz" in die Arbeitsgruppe Verkehr zu kommen.

© SZ vom 03.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: