Gilching:Angeln im All

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Astronomietag in Gilching: Wolken vereiteln zwar den Blick auf Planeten, dafür gibt es aufregende Fotos und Schattenspiele

Von Patrizia Steipe, Gilching

Auch wenn im ersten Moment kaum Gemeinsamkeiten zu erkennen sind, im Grunde könne man sein Hobby mit Angeln vergleichen, sagte Thomas Rose. Man sei viele Stunden lang an der frischen Luft, müsse geduldig sein, habe viel Zeit seinen Gedanken nachzuhängen. Und so wie ein Angler manchmal einen kapitalen Hecht an Land zieht, gelingt dem Astrofotografen gelegentlich ein spektakuläres Foto aus dem All.

Seitdem er acht Jahre alt ist, beschäftigt sich Rose mit Astronomie. Am Astronomietag, den die Astrogilde in der Volkssternwarte der Gilchinger Volkshochschule veranstaltete, zeigte er eine Auswahl seiner Fotos. Die Jüngsten stammten von der partiellen Sonnenfinsternis vom Vortrag und passten perfekt zum Motto "Schattenspiele im All". Daneben lagen Bilder von weiteren Sonnen- und Mondfinsternissen, Fotos von Planeten, Sternen, vom Pferdekopf- oder dem Omeganebel. Sein am weitesten entferntes Motiv liegt 12,7 Milliarden Lichtjahre entfernt, "kurz nach dem Urknall", so Rose. Bei einem anderen Bild stammte das Licht "aus der Zeit der Dinosaurier". Bei den Astrofotos werde grundsätzlich nur "altes Licht" fotografiert: "Selbst das Sonnenlicht ist acht Minuten alt, bis es zur Erde kommt". Um die Motive aus dem Universum aufzunehmen, besitzt Rose eine ganze Sammlung unterschiedlicher Teleskope. Eine spezielle Planetariums-Software berechnet ihm vor seinen Fotosafaris das passende Objektiv.

Mit bloßem Auge erkennen die Sternengucker durch das Teleskop meistens nicht mehr als ein paar helle Punkte. Die faszinierenden Strahlen, Wirbel und Farbspiele auf den Astrofotos entstehen durch die extrem lange Belichtungszeit der Instrumente. Trotzdem - wenn Wolken den Blick ins offene All trüben, hilft selbst das stärkste Fernrohr nichts. Am Astronomietag mussten wegen der dichten Wolkendecke die Himmelsbeobachtungen ausfallen. VHS-Leiter Michael Rappenglück nahm's mit Fassung. Für die Vorträge über kosmische Schattenspiele und die Wunderwelten aus den Tiefen des Kosmos war der Besuch der Sternenkuppel sowieso nicht nötig.

Dafür hatte Rappenglück eine Vielzahl an Fotos und Skizzen mitgebracht. Auch Max Kiermayer machte aus der Not eine Tugend. Bei seinen Führungen gab es zwar keinen Blick in den wolkenverhangenen Himmel, dafür durften die Kinder die Kuppel per Knopfdruck auf- und zufahren lassen. Zu besonderen "Schattenspielen im All" hatte Kirsten Paradiek-Ulrich von der Schule der Fantasie alle Kinder eingeladen. Sie bastelte mit ihnen Bewohner fremder Planeten, deren Gestalt die Zuschauer lediglich im Schattenspiel auf der Bühne zu Gesicht bekamen.

© SZ vom 24.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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