Gilching:Alte Pläne, neue Hoffnung

Lesezeit: 2 min

Die neue Gilchinger Bürgerinitiative strebt für Juli einen Entscheid über den Bau der Westtangente nach den ursprünglichen Planungen an und hofft auf die Baugenehmigung Ende des Jahres

Von Christian Deussing, Gilching

Die Initiative "Westumfahrung Jetzt" in Gilching nimmt nun richtig Fahrt auf und will noch in diesem Jahr die Baugenehmigung für die Trasse unverzüglich erreichen. Fast hundert Besucher kamen am Freitagabend in den Gasthof "Oberer Wirt", um sich im Detail über die Pläne und Ziele dieser neuen Gruppierung zu informieren. Sie hat ein Bürgerbegehren gestartet, das weitgehend die ursprüngliche Planung der Gemeinde wieder aufgreift und dafür bereits 650 Unterschriften gesammelt hat. Dieses Verfahren hatte die Initiative "Westumfahrung Gilching - mit sicheren Rad- und Fußwegen" per Bürgerentscheid am 9. Februar vorigen Jahres gestoppt, die Bindungsfrist für den Gemeinderat ist jedoch vor Kurzem abgelaufen.

Der Initiator des jetzigen Bürgerbegehrens, Heinz Angermaier, betonte in seinem "Fakten-Check", dass sich mit Entscheid vom 9. Februar 2014 die Realisierung der westlichen Entlastungsstraße "leider um weitere Jahre mit einem heute noch gar nicht absehbaren Ende" verzögere. Die geänderte Planung mit neuem Grunderwerb am Röchnerknoten für den Erhalt des Radweges bis zur Müllumladestation Remondis sei "völlig unsinnig" und für Freizeit- und Familienradlern mit Kindern wegen des Lkw-Verkehrs "extrem gefährlich", sagte Angermaier. Zudem sollte statt der Unterführung für Radler und Fußgänger am Talbauernweg der Weg zum Badesee und nach Wismath über den "Weßlinger Kreisel" erfolgen. Überdies sei es sinnvoll, die Unterführung an der Römerstraße erst nachträglich zu beantragen, um eine "zeitnahe Baugenehmigung" für die Westumfahrung zu erreichen.

Angermaier verwies auf seine "langjährige Erfahrung bei Großprojekten" als Bauingenieur, während er der Versammlung den Terminplan vorlegte. Nach seiner Prognose würde - mit dem ursprünglichen Plan und einem neuen Entscheid im Juli dieses Jahres - der Spatenstich schon im Sommer 2017 und die Verkehrsfreigabe im Oktober 2019 erfolgen.

Unter den aufmerksamen Zuhörern war auch Bürgermeister Manfred Walter (SPD), der im Saal gefragt wurde, wie er denn zu diesen Plänen und Vorschlägen stehe? Ohne das Begehren an sich bewerten zu wollen, erklärte Walter, dass die so präsentierten Fakten "richtig" und sich an der ehemals gemeindlichen Planung orientierten. Eine Prognose wolle er trotzdem "nicht wagen". Trotz der Zurückhaltung war ihm der Beifall sicher.

Möchte einen baldigen Baubeginn: Heinz Angermaier, Sprecher der Gilchinger Bürgerinitiative "Westumfahrung jetzt". (Foto: Fuchs)

Ganz anders erging es dem Initiator des vorherigen Entscheids, Kilian Häuser. Er versuchte nochmals klar zustellen, dass seine Initiative keineswegs die Westumfahrung verhindern wolle, sondern eben auf die fehlenden Querverbindungen hingewiesen habe. Denn mit der alten Planung wäre Gilching vom westlichen Naherholungsgebiet und dem Badesee "abgeschnitten" gewesen, kritisierte Häuser. Ein Mitstreiter fragte zudem nach, warum die neue Initiative die Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern am "Weßlinger Kreisel" - der jetzt alternativen Variante - so herunterspiele?

Auch diese Replik kam bei vielen Besuchern gar nicht gut an. Besonders heftig reagierte ein lärmgeplagter Anwohner der Römerstraße und behauptete, dass die Bürgerinitiative von Häuser vor dem damaligen Entscheid wie ein "Trojanisches Pferd die Wähler getäuscht" habe, weil sie die jetzt eingetretene Bauplan-Verzögerung immer in Abrede gestellt habe. Großen Beifall erhielt auch ein Anlieger, der den Gegnern unterstellte, die "sicheren Radwege" nur deshalb initiiert zu haben, um die "Ortsumgehung zu verhindern". Die Gegenrede, dass man die Westumfahrung ebenso befürworte, "nur unter anderen Bedingungen", war im lauten Klatschen untergegangen.

Eine offensive Unterstützung sagte nach der Präsentation der CSU-Gemeinderat Paul Vogl dem Angermaier-Team für das Bürgerbegehren zu. Es sei der "beste Weg", endlich die Westumfahrung in Gilching zu verwirklichen und damit die hochbelastete Römerstraße zurückbauen zu können, erklärte Vogl.

© SZ vom 16.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: