Das alte Rathaus in Gilching hat keine Zukunft mehr: Das fast 80 Jahre alte und teilweise marode Verwaltungsgebäude am Steinberg soll in einigen Jahren abgerissen werden. Der Komplex war in der 30er Jahren von der Hitlerjugend, später von US-Offizieren und als Schulhaus genutzt worden. Die Verwaltung wird nun Ende Juli in das neu erbaute Rathaus an der Pollinger Straße umziehen, der Veranstaltungssaal soll dort im Herbst eingeweiht werden, wie Bürgermeister Manfred Walter (SPD) jetzt dem Gemeinderat mitteilte.
In der Sitzung präsentierte Architekt Clemens Pollok sein Gutachten zum Zustand des alten Rathauses. Demnach würde sich eine Sanierung des Gebäudes wirtschaftlich nicht lohnen, zudem sei dieses schlichte Gebäude mit seinen zahlreichen Anbauten "ästhetisch anspruchslos und ohne besondere Architektur", betonte Polock. Das Gremium war sich einig, dass das Haus nicht erhaltenswert sei und auf Dauer unrentabel wäre. Unklar blieb aber, wie die Räume mittelfristig noch genutzt werden könnten. Zur Debatte stehen die Gilchinger Tafel, ein Gebetsraum für den Türkischen Kulturverein, Asylwohnungen oder eine Vermietung an Firmen. Ein Workshop zu diesem Thema soll nun Klarheit schaffen. Abgelehnt wurde der Vorschlag von Christian Bauer (CSU), angesichts des angespannten Haushalts, das Areal meistbietend zu verkaufen, damit die Gemeinde damit "keinen Stress mehr" habe.
Vom Tisch ist wohl auch das leidige Thema der Möblierung von Sonderräumen im neuen Rathaus. Das Leistungsverzeichnis sei nun "deutlich abgespeckt und ein Mindestmaß an Qualität ausgeschrieben", sagte der Bürgermeister. Einzig die Fraktion der Freien Wähler lehnte das neue Prozedere ab und kritisierte die aus ihrer Sicht zu geringen Einsparungen bei der Möblierung. Matthias Vilsmayer (FW) fragte zudem erneut nach, wer damals die Ausschreibung der "Luxusstühle" zu verantworten hatte. Da sei "irgendetwas völlig aus dem Ruder gelaufen", sagte er.