Gewerbesteuer:Kraillings Geldsegen

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Die Steuereinnahmen der Würmtalgemeinde sprudeln wie noch nie. 5,25 Millionen Euro hatte man erwartet, jetzt werden es wohl sieben Millionen

Von Christiane Bracht, Krailling

Der Gemeinde Krailling geht es finanziell so gut, wie noch nie. 2016 wird ein Rekordjahr, soviel steht jetzt schon fest. Mit Gewerbesteuern in Höhe von 5,25 Millionen Euro hatte Kämmerer Gerhard Friedrich Anfang des Jahres gerechnet. Nun sieht es so aus, als ob nicht nur seine Prognose bei weitem übertroffen wird, sondern sogar seine kühnsten Träume. "Wir kratzen an der Sieben-Millionen-Marke", sagte er der SZ freudestrahlend. "Vielleicht werden es 6,8 Millionen." Sicher ist er sich aber, dass die Gemeinde mindestens mit einer Million Euro mehr rechnen kann, als erwartet. Nur zur Erinnerung: Das bisherige Rekordergebnis in Sachen Gewerbesteuer lag bei 5,7 Millionen Euro.

Einmalig für die kleine Würmtalgemeinde ist aber auch, dass die Einkommenssteuer ebenfalls steigt: 6,3 Millionen hatte Friedrich prognostiziert. Nun werden diese vermutlich um 43 000 Euro übertroffen. "Ein Rekordergebnis für Krailling", jubiliert der Kämmerer. Der Grund liegt auf der Hand: Vor zwei Jahren lief die Konjunktur gut und es herrschte Vollbeschäftigung. "Außerdem haben wir im Gewerbegebiet einen guten Mix aus kleinen und großen Betrieben. Wir sind nicht auf ein Unternehmen angewiesen" erklärt er. Natürlich bleiben nur etwa 40 Prozent der Gewerbesteuer bei der Gemeinde, der Rest muss an Bund, Land und Kreis abgetreten werden. Aber auch mit den 40 Prozent hat Krailling genug Spielraum um seine Schulden gänzlich abzubauen. Im Zuge des Neubaus vom Feuerwehrhaus an der Pentenrieder Straße hat die Gemeinde einen Geschäftsbesorgungsvertrag abgeschlossen, um die nötigen 3,3 Millionen Euro zur Verfügung zu haben. Einen Teil des Geldes hat man bereits zurückgezahlt, zudem hat sich herausgestellt, dass der Bau nach Abschluss aller Gewerke etwa 10 Prozent günstiger war als erwartet. Offen sind laut Kämmerer noch 1,3 Millionen Euro. Diese will er, wenn möglich noch in diesem Jahr zurückzahlen. Der Vertrag endet nämlich am 31. Dezember. Noch im Oktober wird der Gemeinderat über einen Nachtragshaushalt entscheiden, indem die Rückzahlung vorgesehen ist.

Ursprünglich hatte man gedacht, dass man den Haushalt 2017 auch mit der Rückzahlung belasten müsste, sagt Friedrich. Wegen der Terminenge hätte dann das Zahlenwerk bereits am 1. Januar genehmigt vorliegen müssen. Doch die erstaunlichen Steuereinnahmen, lässt den Kraillingern nun deutlich mehr Spiel, nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch zeitlich. Für den Haushalt 2017 können sich die Kommunalpolitiker dann mehr Zeit lassen, wenn sie die Rückzahlung jetzt schon beschließen. Außerdem kann die Gemeinde sich ohne Kredit freier fühlen. Die immer wieder von übergeordneten Stellen ans Herz gelegte Straßenausbaubeitragssatzung können die Kommunalpolitiker leichter ignorieren. Denn ohne Schulden sind sie nicht darauf angewiesen, die Bürger zur Kasse zu bitten.

Der Nachtragshaushalt wird übrigens noch einen zweiten Posten enthalten: Die Gemeinde hat das Bauhofgelände und den Naturerlebnisgarten von der Kongregation der Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul gekauft. Das Areal war laut Friedrich etwa 15 Prozent größer als gedacht. Das habe sich bei der Vermessung des Geländes herausgestellt. 1,6 Millionen Euro musste die Gemeinde dafür hinlegen. Auch das soll noch in diesem Haushalt erledigt werden. Mit dem Kauf hat Krailling nun die Sicherheit, dass der Bauhof dort bleiben kann. Der neue Finanzvorstand der Schwestern habe allerdings schon signalisiert, dass er keinen weiteren Grund des Ordens verkaufen werde.

© SZ vom 07.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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