Gewerbegebiet Inning:Gemeinsam zum Ziel

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Der interkommunale Gewerbepark Inning/Wörthsee erweist sich als Erfolgsgeschichte. Alle Flächen sind inzwischen vergeben, nur ein Parkhaus fehlt noch

Von Patrizia Steipe, Inning

Der Kaufvertrag für die drei letzten freien Flächen soll am 9. März unterschrieben werden: Dann sind alle Parzellen des interkommunalen Gewerbeparks Inning/Wörthsee vergeben. Kurz vor dem Ende der Vermarktung hatte Christoph Winkelkötter von der gwt (Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung) gemeinsam mit den beiden Bürgermeistern Walter Bleimaier aus Inning und Christel Muggenthal aus Wörthsee zu einem Unternehmergespräch eingeladen. "Das Ganze ist eine Erfolgsgeschichte", sagte Winkelkötter zu den Firmenvertretern, die zahlreich ins Hotel Ammi gekommen waren.

Vor etwa fünf Jahren hatte die Vermarktung des 8,2 Hektar großen neuen Gewerbestandorts begonnen. Die Kooperation der beiden Gemeinden war ein Experiment, der interkommunale Gewerbepark der erste in Oberbayern. Und keiner wusste, ob das Ganze tatsächlich funktionieren würde. Das Treffen war deswegen auch eine Gelegenheit, sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen. "Wir haben uns schon immer gut verstanden", betonte Muggenthal. Jetzt, da in beide Gemeindekassen die in zwei Hälften geteilten Gewerbesteuern eintrudeln, verstehen sich die Kommunen noch besser. Im vergangenen Jahr hatte es bereits 352 000 Euro zum Verteilen gegeben.

Die Gewerbeflächen, die in der Inninger Peripherie liegen, mussten nicht mühsam an den Mann gebracht werden. "Im Mai 2012 begann die Vermarktung, zwei Jahre später waren bereits 60 Prozent verkauft", berichtete Alexander Eberl von der Entwicklungsgesellschaft DSK. Dabei habe längst nicht jeder, der wollte, den Zuschlag für ein Grundstück bekommen. "Wir haben genau ausgewählt", so Eberl. "Hochwertig" sollte das Gewerbe sein, und die Bauwerber sollten möglichst aus der Region stammen.

Für die Unternehmer sei die Ansiedlung vor allem wegen der Anbindung an die Autobahn interessant gewesen. Einige wie beispielsweise Codello, das Modeunternehmen für Schals und Tücher, hatte in Hechendorf nicht expandieren können. Auch die Firma Brodbeck aus Etterschlag und Metz aus Inning konnten am neuen Standort endlich erweitern. Der Branchenmix der 51 Unternehmen reicht vom Kindermöbelhersteller und einem Geschäft für Garten- und Landwirtschaftsgeräte über den Hersteller von Zielfernrohren und Ferngläsern bis hin zum Projektentwickler für Wohnungsbau, dem Unternehmen für Medizintechnik, dem Versicherer für Juwelen, dem Glückwunschkartenverlag, dem Softwareentwickler und dem Katamaranhersteller. Außerdem gibt es die Kinderkrippe von Karin Bader, deren Kinderbetreuungsunternehmen "Denk mit" am Gewerbepark seinen Verwaltungssitz hat.

Dem Zweckverband war es wichtig, nicht eines der üblichen zugepflasterten und zugeparkten Gewerbegebiete zu realisieren. Fast ein Drittel der Fläche wurde deswegen begrünt. Den Unternehmern ist das mittlerweile zu viel. Denn die Parkplätze reichen nicht mehr aus. Vor allem die Eltern, die in der Früh ihre Kinder zur Krippe bringen, bräuchten mehr Parkplätze, betonte Karin Bader. Die Idee eines Unternehmers, aus den Grünstreifen Parkbuchten zu machen, wies Bleimaier jedoch zurück. "Wir wollten viel Grün, deswegen gibt es das Wort 'Park' im Namen." Die Gemeinden werden aber nach einer Lösung suchen, versprach er. Eventuell könnte ein Parkhaus errichtet werden.

Das Parkproblem kennt Winkelkötter auch von anderen Gewerbegebieten. Der Grund dafür sei die steigende Anzahl an Computerarbeitsplätzen. In den Firmengebäuden könnten somit mehr Beschäftigte untergebracht werden - und dafür reichten die vorgeschriebenen Stellplätze nicht. Abhilfe könnte eine verbesserte Anbindung an die S-Bahnlinien S 4 und S 8 bringen. Es gibt zwar eine Bushaltestelle im Gewerbepark, aber die Busse fahren viel zu selten, kritisierten die Firmenvertreter. Beim nächsten Fahrplanwechsel im Dezember soll es eine Verbesserung geben, wusste Winkelkötter. Ein Problem haben die Firmen selbst gelöst: die Verköstigung. Um die Kantine auszulasten, öffnete Codello das Firmenrestaurant für die Mitarbeiter der anderen Betriebe. Von allen Seiten gab es dafür Lob.

© SZ vom 13.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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