Gewerbe:Tauziehen um Gunst der Kreisräte

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Bei einer Ortsbegehung warb kürzlich Andreas Albath (dritter von rechts) von der Initiative "Zukunft Gauting" für das Gewerbegebiet an der Grenze zu Gilching. Der Verein unterstützt Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (vierte von rechts.) und Projektentwickler Bernd Schulte-Middelich (re.). (Foto: Georgine Treybal)

Befürworter und Gegner wollen Politiker mit schriftlichen Appellen von ihren Argumenten überzeugen. Die Initiative "Zukunft Gauting" spricht von einem ökologisch konzipierten Gewerbegebiet, die Gegner dagegen wollen, dass der Bannwald erhalten bleibt.

Von Christian Deussing, Gauting/Gilching

Nach der lautstarken Demo des Aktionsbündnisses "Pro Bannwald" gegen das geplante Gewerbegebiet im Landschaftsschutzgebiet Unterbrunner Holz gehen jetzt wieder die Befürworter des Großprojektes auf Gautinger Flur in die Offensive. Hierbei macht sich die Bürgerinitiative "Zukunft Gauting" für die Pläne ihrer Gemeinde weiterhin stark und fordert in dem Streit um den insgesamt 60 Hektar großen Eingriff in das Gebiet, zu einer "sachlichen, faktenorientierten Debatte zurückzukehren". Zudem appelliert die Initiative an den Starnberger Kreistag, das "Asto Ecopark Gewerbegebiet" zu unterstützen.

In einem offenen Brief an die Kreisräte wird betont, dass dieses "innovative, nach vorbildlichen ökologischen Gesichtspunkten konzipierte Gewerbegebiet ein Gewinn für den gesamten nördlichen Teil des Landkreises und nicht allein zum Vorteil der Gemeinde Gauting" wäre. Denn es sei auch der Einsatz von Geothermie geplant, und der öffentliche Personennahverkehr werde ausgeweitet, erklärt der Vorstand des Gautinger Vereins, zu dem Andreas Albath, Fred Rauscher und Markus Proksch gehören.

Sie verweisen zudem darauf, dass man sich mit den Einwänden der Gilchinger Kritiker intensiv auseinander gesetzt habe - unter anderem mit dem Vorwurf, den Bannwald zu zerstören. Doch die Gemeinde Gauting werde in "unmittelbarer Nähe für wegfallende Waldflächen die anspruchsvollen Ausgleichsmaßnahmen vornehmen", versichert die Initiative. Das Gewerbeprojekt sei aus ihrer Sicht dringend notwendig, um die "desolate Situation der Gemeindefinanzen nachhaltig und langfristig zu verbessern", heißt es in dem Schreiben von "Zukunft Gauting" an den Kreistag.

Das Gautinger Rathaus hat unterdessen die Beschwerde des Bund Naturschutzes (BN), im bereits laufenden Planverfahren zu dem Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz nicht beteiligt zu sein, zurückgewiesen. Dabei geht es darum, dass der BN nicht frühzeitig als Träger öffentlicher Belange berücksichtigt worden sei. Dies sei aber kein Verfahrensfehler, teilte der Gautinger Rathaussprecher Maximilian Olberding mit. Das habe die Kommunalaufsicht in diesem Fall bestätigt. Im späteren Verlauf des Verfahrens werde sich auch der Bund Naturschutz zu dem Gewerbegebietsprojekt äußern können, heißt es dazu in einer Presseerklärung.

Neben Gilching lehnen inzwischen auch die Nachbargemeinden Weßling und Krailling das Gautinger Vorhaben ab - weil "rücksichtslos ohne interkommunale Abstimmung in besonders geschütztes Gebiet eingegriffen" werde. Und auch das überparteiliche Aktionsbündnis "Pro Bannwald" appelliert - wie auch die Gautinger Gegeninitiative - an den Starnberger Kreistag. Dessen Mitglieder werden aufgefordert, das Gewerbegebiet abzulehnen und den Bannwald, das Trinkwasserreservoir und das Naherholungsgebiet zu erhalten. Überdies sei die geplante Aufforstung ein "unzulänglicher Ersatz" und auch das Verkehrsproblem kaum zu lösen, da der Kreisel beim Gewerbegebiet Gilching Süd schon überlastet sei.

© SZ vom 02.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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