Geschichte:Gedenkstunde für Starfighter-Piloten

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Ein tiefer Krater im Wald zeugte vom Absturz eines Kampfflugzeugs bei Königswiesen. Die Feuerwehr hat mit einer Broschüre an das Unglück erinnert. Repro: Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Vor 50 Jahren ist im Wald bei Königswiesen ein Starfighter der Bundeswehr abgestürzt

Von Blanche Mamer, Königswiesen

Es hätte eine Katastrophe für Gauting werden können: Vor genau 50 Jahren, am 17. April 1968, stürzte ein Starfighter in einem Waldstück nahe bei Königswiesen ab. Der 28-jährige Pilot Ferdinand Eckert, der bei dem Absturz ums Leben kam, hatte nach Berichten von Zeitzeugen, den Abfangjäger mit Schallgeschwindigkeit bewusst vom Ort weg in den Wald zwischen der St.Ulrichs-Kapelle und der Bahnlinie nach Starnberg gelenkt.

Zusammen mit Vertretern der Traditionsgemeinschaft Jagdbombergeschwader 32 Lechfeld gedenkt die Gemeinde Gauting an diesem Dienstag, um 14.58 Uhr, dem tapferen Piloten an der Absturzstelle. Angeregt wurde die Gedenkfeier nach Auskunft der Gemeindeverwaltung, von Oberst Frank Schlösser, Kommandeur der Schule für Informationstechnik der Bundeswehr in Feldafing. Treffpunkt der Teilnehmer ist um 14.30 Uhr am St. Ulrichskircherl.

Die Absturzstelle war schon so gut wie vergessen, als Stefan Limmer, der damalige Jugendwart der Freiwilligen Feuerwehr Gauting, vor rund fünf Jahren bei einer Übung auf den Krater im Wald hinwies. Damit hatte er die Neugierde der Jugendlichen herausgefordert. Sie wollten so viel wie möglich über den Starfighter-Absturz herausfinden, befragten Bürger aus Gauting und Königswiesen, suchten in Archiven, entdeckten alte Fotos und sprachen mit der Witwe des jungen Piloten. Und beschlossen, ihre Recherchen in einer Broschüre zu veröffentlichen. Bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr im November 2013 hat Limmer dann gemeinsam mit Jugendsprecher Sebastian Raaf, das gedruckte Ergebnis vorgestellt. Es war der achtzigste Absturz eines Flugzeugs diesen Typs, wie die Süddeutsche Zeitung am 18. April 1968 auf Seite eins berichtete. Insgesamt hat die Bundeswehr 293 der von Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß georderten amerikanischen einstrahligen Kampfflugzeuge verloren und 106 tote Piloten zu betrauern.

Die Zeugen von damals hatten unterschiedliche Erinnerungen. Es war ein schöner klarer Frühlingstag, ein Mittwoch, als zwei Starfighter im Tiefflug über das Würmtal schossen, und nach Auskunft der Polizeibeamten mit einem unglaublichen Knall explodierte. Die Leiche des Piloten wurde nie gefunden, sein Helm wurde später in der Holzschleif an der Würm entdeckt. Wracksplitter waren weit verstreut im Wald. Man erreicht die Absturzstelle über den St. Ulrichsweg und den Forstweg zur Kapelle, 30 Meter entfernt biegt man nach rechts in Richtung Bahngleise. Nach zirka 150 Metern kommt man an die Absturzstelle. Die Gemeinde weist darauf hin, dass die Forstwege nicht befestigt sind und nicht mit dem Auto befahren werden dürfen.

© SZ vom 17.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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