Gericht:22-Jährigen mit Marihuana ertappt

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Junger Mann wollte Drogen auch verkaufen - Bewährungsstrafe

Von Christian Deussing, Gilching

Mit 74 Gramm Marihuana ist ein junger Mann am Gilchinger Bahnhof erwischt worden. Eine Polizeistreife hatte ihn an einem Abend im Mai 2019 kontrolliert und dabei auch zwei Handys mit verdächtigen Chats und eine Fahrkarte entdeckt, die in Hechendorf abgestempelt worden war. Nun gestand der 22-jährige Angeklagte vor dem Starnberger Schöffengericht, dass er den Stoff seinerzeit in Seefeld für 750 Euro erworben und später einen Restbetrag von 100 Euro beglichen habe. Er habe 55 Gramm von dem Cannabis verkaufen wollen, um seinen eigenen Bedarf finanzieren zu können, erklärte er im Prozess. Das Gericht verurteilt den einschlägig Vorbestraften nun wegen Besitzes und unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge zu einer 18-monatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung und zu 80 Sozialstunden. Der 22-Jährige wurde auch angewiesen, eine Therapie zu beginnen und sich regelmäßigen Drogentests zu unterziehen.

Nach dem Aufgriff am Bahnhof hatte die Polizei die Wohnung des Verdächtigen in Gilching durchsucht und eine Feinwaage, Verpackungstütchen und etwas Cannabis gefunden. In der Wohngemeinschaft sei man wegen Drogenkontrollen schon öfter gewesen, berichtete ein Polizist; es sei von "massivem Eigenkonsum" auszugehen. Diese Ansicht vertrat auch der Staatsanwalt. Er bezeichnete den Angeklagten als "klassischen Konsumentendealer", dessen Geschäfte auf ein "Nullsummenspiel" hinausliefen. Der Strafverfolger sprach in diesem Fall auch von einer weichen Droge, die allerdings "gute Qualität und starken Wirkstoffgehalt" aufgewiesen habe. Problematisch sei überdies, dass der Angeklagte nach eigener Aussage noch täglich kiffe und eine Entgiftung wegen seiner Heroinsucht abgebrochen habe.

"Ich bin substituiert, will mich aber jetzt auf Null bringen", sagte der junge Mann, der leise und langsam redete. Er sei zudem aus Gilching weggezogen, um sein Umfeld zu ändern, und wolle sich um eine neue Ausbildung sowie einen Job bemühen. Der Verteidiger betonte: Der Angeklagte sei mit dem Geständnis, dass er den größeren Teil des entdeckten Marihuanas habe verkaufen wollen, "sehr ehrlich" gewesen. Denn in solchen Fällen werde man oft angelogen, so der Anwalt.

Nach dem Bewährungsurteil forderte Richterin Christine Conrad den 22-Jährigen auf, seine Chance zu nutzen und sich nicht mit einer neuen Straftat die Zukunft zu verbauen. Denn es sei "fünf vor zwölf". Nun soll der Ex-Gilchinger sofort mit der Entgiftung beginnen, eine Therapie erfolgreich durchstehen und Abstinenzen nachweisen. Der Angeklagte nahm das Urteil an.

© SZ vom 29.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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