Gemeinderat:Wegwerfgeschirr verboten

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Plastik- und Pappteller sind bei Veranstaltungen in Herrsching tabu

Von Marcella Rau, Herrsching

Pappteller haben ausgedient. Der Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung vom Montag überraschend ein Verbot von Wegwerfgeschirr bei Veranstaltungen auf öffentlichem Grund. Vorangegangen war der Entscheidung ein Bericht über Märkte, Feste und andere Events, die für dieses Jahr beantragt wurden. Am Ende einer längeren Diskussion darüber, in welcher Größenordnung und Dauer diese im Gemeindegebiet erlaubt sein sollten, meldete Ludwig Darchinger (CSU) sich zu Wort: Was ihn schon immer gewaltig gestört habe, sei das viele Einweggeschirr, das bei solchen Veranstaltungen eingesetzt werde. Stattdessen sollte abwaschbares, wiederverwertbares Geschirr zur Pflicht werden. Der Vorschlag stieß auf viel Zustimmung, auch bei Bürgermeister Christian Schiller. Doch auch Bedenken wurden laut: Kleineren Veranstaltern, die vielleicht bloß ein paar Stücke Kuchen anböten, könne man das nicht zumuten, meint etwa Hans-Hermann Weinen (SPD). Auch die Dritte Bürgermeisterin Christina Reich (CSU) ist nicht wirklich begeistert vom Vorstoß ihres Fraktionskollegen: Auch ein Spülwagen koste schließlich Geld, das sich kleine Vereine vielleicht nicht leisten können, pflichtet sie Weinen bei.

Doch der Vorschlag Schillers, die Regelung auf Veranstaltungen mit einer gewissen Größe zu begrenzen, kam gar nicht erst zur Abstimmung. Eine klare Mehrheit hatte sich zuvor für ein generelles Verbot von Einweggeschirr ausgesprochen. Plastik und Pappe gehören damit der Vergangenheit an. Sollten Veranstalter sich nicht an das Gebot halten, müsse man eben rigoros durchgreifen und dürfe ihnen im darauf folgenden Jahr keine Genehmigung mehr erteilen, so der Rathauschef.

Doch das ist nicht die einzige Neuerung für Veranstaltungen im Ortsgebiet. Diese müssen dem Gemeinderatsbeschluss zufolge nun an Freitag und Samstagen um 23 Uhr enden, unter der Woche bereits eine Stunde früher. Lediglich für das Breitbrunner Feuerwehrfest und das Johannisfeuer in Widdersberg wurden Ausnahmegenehmigungen erteilt.

Erstmals wird im September außerdem voraussichtlich ein Street-Food-Festival am Sportplatz stattfinden. Neben dem Essen sollen dort auch örtliche Vereine die Möglichkeit haben, sich mit Spiel- und Sportangeboten zu präsentieren, so die Idee des Veranstalters. Auf einer Bühne können lokale Nachwuchsbands ihr Können zeigen. Der Gemeinderat gab seine Zustimmung, nun muss noch ein entsprechendes Parkplatz- und Sicherheitskonzept ausarbeitet werden.

Nur Pappteller, die wird es dann wohl nicht mehr geben.

© SZ vom 24.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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