Gemeinderat:Streit um Herrschinger Event-Arena eskaliert

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Der Ton in der Debatte um den Bau einer Sporthalle zwischen Bürgermeister Schiller und CSU-Ortschef Welte verschärft sich

Von Marcella Rau, Herrsching

Billiger Populismus, Fehlinformationen, Heuchelei: Es waren heftige Vorwürfe, die in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montag gefallen sind, als Bürgermeister Christian Schiller Stellung zu den Äußerungen von Ratsmitglied Willi Welte (CSU) bezog. Dieser hatte auf der Delegiertenversammlung des TSV behauptet, der Gemeinde stünde eine ausreichend große Fläche für den Bau einer 2500 Besucher fassenden Event-Arena zur Verfügung, den das Gremium im Juni 2017 in nichtöffentlicher Sitzung abgelehnte hatte. Weltes Aussage stößt beim Bürgermeister auf Unverständnis. Mit einer ausführlichen Präsentation hatte Schiller unter Beweis stellen wollen, dass die gemeindlichen Flächen auf Grund ihres ungünstigen Schnitts keineswegs für Halle und Parkhaus ausreichten, für die insgesamt 14 000 Quadratmeter benötigt würden.

Welte dagegen unterstellt dem Bürgermeister Heuchelei, auch wenn Schiller betonte, als ehemaliger Volleyballer stehe er voll hinter dem Verein stehe. Jedes darauf folgende Wort, so Welte, habe schließlich bewiesen, dass Schiller der Verein und dessen Erfolge völlig egal seien. Doch Schiller wehrt sich - und richtet massive Vorwürfe an den Fraktionssprecher der CSU: Was dieser da tue sei nichts anderes als "billiger Populismus" und völlig "unprofessionell".

Ausgerechnet Welte sei es schließlich gewesen, der in der damaligen Sitzung im Juni 2017 darauf gedrungen hatte, direkt eine Entscheidung zu fällen. Das bestreitet Welte auch gar nicht; er habe allerdings lediglich der endlosen Diskussion eine Ende bereiten wollen. Dass die Entscheidung des Gemeinderats dann aber so ausgefallen sei, wie sie ausgefallen ist, führt Welte auch darauf zurück, dass der damals zu Rate gezogene Rechtsanwalt die Situation bewusst negativer dargestellt habe, als sie tatsächlich sei. Der Jurist war davon ausgegangen, dass die Verhandlungen mit etwa 25 Grundstückseigentümern bis zu fünf Jahre in Anspruch nehmen würden. Zu lang also für den "Geilsten Club der Welt", der bis 2020 Fortschritte bei der Hallensuche vorweisen muss, um dauerhaft in der Bundesliga zu verbleiben. Eine "Frechheit" sei außerdem, dass Schiller in seiner Präsentation nun plötzlich von einem Parkhaus mit 1000 Stellplätzen ausgegangen sei, findet Welte. Die gesetzliche Mindestvorgabe sehe für überregional genutzte Hallen zwei Plätze für zehn Besucher vor - daraus ergeben sich für die Eventarena lediglich 500 Parkplätze, wie er vorrechnet.

An der gegebenen Situation ändert all dies jedoch wenig. Die Grundstücksfrage allein war nur einer von mehreren Gründen, an denen der Bau der Herrschinger Event-Arena im Gemeinderat gescheitert war. Wie Bürgermeister Schiller betont, muss die Gemeinde vielmehr Grundstücke für die Erfüllung ihrer Pflichtaufgaben vorbehalten. Die Förderung des Profisports gehöre nicht dazu.

© SZ vom 16.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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