Gemeinderat:Feldafing gründet Bürgerstiftung

Lesezeit: 1 min

Bedürftige und Vereine sollen finanziell gefördert werden

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Die Gemeinde Feldafing will eine Bürgerstiftung gründen mit dem Ziel, bedürftige Bürger sowie Vereine im Bereich Soziales, Kultur, Bildung, Erziehung, Umweltschutz und Sport finanziell zu fördern. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hat der Gemeinderat gefasst. Die Stiftung soll mit einem Grundkapital von 100 000 Euro starten. Jährlich soll ein Fördervolumen von 50 000 Euro zur Verfügung stehen.

In der Gemeinde gab es bereits eine Stiftung, die von den Fabrikanten Johanna und Karl Lieberwirth gegründet worden war. Das Kapital von 1,2 Millionen Euro sollte laut Vorgabe innerhalb von zehn Jahren aufgebraucht werden. Obwohl die Feldafinger Nachbarschaftshilfe regelmäßig unterstützt worden sei, ist es laut Bürgermeister Bernhard Sontheim nicht leicht, so viel Geld alleine für wohltätige Zwecke auszugeben. Als die Stiftung 2018 aufgelöst wurde, waren noch 428 000 Euro übrig, die in Abstimmung mit den Fachbehörden auf ein Sonderkonto der Gemeinde flossen. Dieses Geld könnte nun in die neue Bürgerstiftung eingebracht werden.

Die Idee für eine Bürgerstiftung hatte der Feldafinger Hermann Mund, der über seine Erfahrungen mit einer eigenen Stiftung berichtete. Ihm zufolge darf der Vermögensgrundstock nicht angetastet werden. Förderungen seien nur möglich aus Erträgen, die die Stiftungen erwirtschaften. Doch das wirft in Zeiten der Null-Zins-Politik Probleme auf. Durch projektgebundene Spenden oder Zustiftungen, die auf Verbrauch angelegt sind, ist laut Mund jedoch weiterhin eine Förderung möglich.

"Es ist eine Art Begleitmusik für eine kommunale Selbstverwaltung", sagte Mund und nannte als Beispiel die Bürgerstiftung in Pöcking. In der Nachbargemeinde habe man das Kapital in zehn Jahren durch Zustiftungen verzehnfachen können. "Auch in Feldafing gibt es Bürger mit viel Geld", so Mund. Man müsse auf sie zugehen, um das Stiftungskapital sukzessive aufzubauen. Sontheim bremste allerdings zu hohe Erwartungen. Eine Stiftung werde kurzfristig nicht helfen, meinte er. Mittel- und langfristig jedoch könne man durchaus etwas aufbauen, um Bedürftige zu unterstützen. Der vorgeschlagene Name "Bürgerstiftung pro Feldafing" soll geändert werden. Jakob Stillmark (SPD) sah darin eine zu starke Nähe zur rechtspopulistischen Vereinigung Pro Deutschland.

Der dreiköpfige Vorstand und der siebenköpfige Rat der Stiftung sollen unabhängig sein. Um die Ausgaben möglichst gering zu halten, soll aber die Gemeindekämmerei vorerst die Buchhaltung übernehmen.

© SZ vom 27.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: