Gemeinderat:Einsatz gefährdet

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Herrsching stellt hauptamtliche Gerätewarte für die Feuerwehr ein

Von Marcella Rau, Herrsching

Die Zeiten haben sich geändert. Viele Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr pendeln jeden Tag zwischen München und Herrsching. Unter den Jungen sind viele Studenten, die auf absehbare Zeit nicht mehr im Ort leben werden, und auch die Älteren stehen voll im Beruf und haben Familien. Die Folge ist, dass es der Feuerwehr vor allem unter der Woche zunehmend schwer fällt, im Notfall die nötige Einsatzstärke zusammen zu bekommen, berichtete Kommandant Daniel Pleyer jüngst in der Gemeinderatssitzung. Sein Wunsch: Nur mit ehrenamtlichem Personal könne er nicht länger für die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr garantieren, es würden dringend zusätzliche hauptamtliche Mitarbeiter benötigt, die immer vor Ort und damit im Notfall verfügbar seien. Schließlich gehöre es zu den gemeindlichen Pflichtaufgaben, dass die Brandbekämpfung sichergestellt sei. Das, so Pleyer, sei unter den aktuellen Umständen nicht mehr gewährleistet.

Vier hauptamtliche Gerätewarte hatte die Feuerwehr zunächst gefordert. Bei einer Klausurtagung im April, auf der man das Thema bereits mit einigen Mitgliedern des Gemeinderates besprochen hatte, einigte man sich schließlich auf drei. Auch der Gemeinderat stimmte dem nun einstimmig zu. Bereits in diesem Jahr soll mit der Suche nach geeignetem Personal begonnen werden.

Anders als die Berufsbezeichnung glauben lässt, wird die Aufgabe der künftigen Gemeindemitarbeiter nicht alleine darin bestehen, sich um die Ausrüstung zu kümmern, erklärt der Kommandant. Neben Wartung und Verwaltung würden die Hauptamtlichen im Einsatzfall gemeinsam mit den Ehrenamtlichen ausrücken und somit sicherstellen, dass immer genug Feuerwehrmänner und -frauen am Einsatzort sind. Denn die gesetzlichen Vorgaben sind hier klar geregelt: Bricht ein Zimmerbrand im zweiten Stock eines Gebäudes aus, benötigt man insgesamt 16 Einsatzkräfte, rechnet Pleyer vor. Die erste Staffel aus sechs Personen muss dabei bereits nach zehn Minuten vor Ort sein. In dieser kurzen Zeit ist es oft gar nicht möglich, auf Feuerwehren anderer Orte zurückzugreifen, die zudem mit den selben Problemen zu kämpfen haben. Die Hauptamtlichen, so das Fazit des Kommandanten, seien also unverzichtbar.

© SZ vom 18.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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