Gemeindefinanzen:Sparen und verkaufen

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Bürgermeisterin Kössinger mahnt zum Sparen. (Foto: Arlet Ulfers)

Gautings Gemeinderäte starten in die Haushaltsberatungen für nächstes Jahr

Von Michael Berzl, Gauting

Die Gemeinderäte in Gauting kennen es nicht anders, und auch diesmal starten sie die Haushaltsberatungen mit einem Sparappell der Bürgermeisterin im Ohr. Als "Bitte und Warnung" formulierte Brigitte Kössinger den Hinweis: "Wir können keine großen Sprünge wagen. Wir müssen wieder Haushaltsdisziplin wahren." Zuvor hatte der neue Kämmerer Stefan Hagl, der erst im Oktober von der Kreissparkasse ins Rathaus gewechselt ist, die wichtigsten Eckdaten für den Gautinger Etat im nächsten Jahr vorgestellt. Auch er mahnte, dass der Sparkurs der Gemeinde fortgesetzt werden und die Einnahmenseite verbessert werden müsse.

Damit sind in der Regel kontinuierliche Einkünfte gemeint, durch Gewerbesteuern etwa. Gauting aber rechnet in den nächsten Jahren in erheblichem Umfang auch mit Erlösen, die nur einmal zu erzielen sind: Der Verkauf von Grundstücken soll demnach Millionen bringen, wie ein Blick in den Entwurf des Vermögenshaushalts zeigt. So sind allein für den Verkauf von Gewerbeflächen bis zum Jahr 2025 Einnahmen von insgesamt 9,5 Millionen veranschlagt. Im sogenannten Handwerkerhof an der Ammerseestraße bei der Abzweigung nach Pentenried verkauft die Gemeinde neun Parzellen an verschiedene Firmen; ein Teil der Käufer war schon beim Notar. Außerdem hat der Freistaat dort ein Grundstück für die neue Polizeiinspektion erworben. Später soll der Verkauf von Flächen im Gautinger Feld Geld in die kommunale Kasse bringen. Auch angrenzend an das Areal der Asklepios-Klinik sollen Firmen angesiedelt werden; die Planungen hierfür sind allerdings noch in einem sehr frühen Stadium.

Ein paar Seiten weiter sind im Vermögenshaushalt Einnahmen von drei Millionen Euro für einen Grundstücksverkauf im Jahr 2023 veranschlagt: Dann soll das sogenannte Wunderl-Grundstück an der Starnberger Straße, auf dem ein alter Bauernhof steht, zu Geld gemacht werden. Der Abriss wird gerade vorbereitet. Weitere 1,5 Millionen sind im nächsten Jahr für den Verkauf eines Grundstücks am Krapfberg veranschlagt, das ebenfalls noch bebaut ist. Dort steht noch eine alte Villa, die ebenfalls schon lange leer steht.

Zugleich muss die Gemeinde erhebliche Investitionen schultern, unter anderem für die Schulen in kommunaler Trägerschaft. "Wir schieben einen Investitionsstau vor uns her, und das seit vielen Jahren", sagte Bürgermeisterin Kössinger. Als Beispiel für ein Vorhaben, das viel Geld kostet, nannte sie die Stockdorfer Grundschule, die gerade umgebaut wird. Für Dachsanierungen beim Gymnasium sind außerdem in den nächsten Jahren insgesamt 600 000 Euro veranschlagt. Ein weiteres Beispiel sind die Stege über die Würm, die nach und nach saniert werden; allein dafür sind jedes Jahr 100 000 Euro vorgesehen.

Mit den Zahlen befassen sich zunächst die Fraktionen, ehe Mitte Januar in einer Klausur darüber beraten wird. Vorerst profitiert Gauting noch über einen Ausgleich: die Gemeinde erhält eine Schlüsselzuweisung über 2,3 Millionen Euro. Doch das, betonte Kössinger, sei "Sozialhilfe für Gemeinden" - eine Zahlung also für Kommunen mit schwacher Wirtschaftskraft.

© SZ vom 18.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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