Gautinger Typisierungsaktion:Welle der Hilfsbereitschaft

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Mehr als 70 Ehrenamtliche arbeiten am Samstag bei der Typisierungsaktion im Rathaus mit

Von Blanche Mamer, Gauting

Die Typisierungsaktion für die an Leukämie erkrankte Andrea Tietz hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Mehr als 70 ehrenamtliche Helfer aus dem Rathaus, vom Gautinger Sportclub (GSC) und der Asklepios-Klinik stehen am Samstag von 11 bis 16 Uhr im Gautinger Rathaus bereit, um die Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) zu unterstützen. Das Ziel ist, möglichst viele potenzielle Spender in die Datei aufzunehmen. Beteiligt ist auch die Leukämiehilfe München, die als Partner der AKB die Typisierung personell und finanziell unterstützt.

"Ein Knochenmarkspender kann ein Leben retten. Es wäre einfach wunderbar, wenn sich ein passender Spender für Andrea Tietz fände", sagt die GSC-Vorsitzende Elisabeth Wetlitzky. Sportler und Rathausmitarbeiter wollen Ehemann Lutz Tietz unterstützen, der als Hausmeister bei der Gemeinde arbeitet und beim GSC die Jugendfußballer trainiert. Seine Frau Andrea leidet an einer Erkrankung, bei der das Knochenmark keine funktionstüchtigen Blutzellen mehr bilden kann. Die Krankenschwester, die seit 1989 in der Asklepios-Klinik arbeitet, braucht daher eine Stammzelltherapie.

Auch Bürgermeisterin Brigitte Kössinger ruft dazu auf, sich bei der AKB registrieren zu lassen oder sich mit einer Geldspende zu beteiligen, falls eine Spende aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht möglich ist. Die Kosten pro Typisierung liegen bei 50 Euro, da es sich bei der Gewebeuntersuchung um eine aufwendige molekulargenetische Untersuchung handelt.

Jedes Jahr erkranken nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts in Deutschland mehr als 11 000 Menschen neu an Leukämie. Zwar haben sich weltweit mehr als 27 Millionen Menschen in einer Spenderdatei registrieren lassen, jedoch wartet noch immer jeder fünfte Patient vergeblich auf einen passenden Spender. Je größer die Datei desto größer ist also die Chance für einen Treffer. Auch wenn es für Andrea Tietz diesmal nicht klappt, könnten andere Leukämie-Kranke von dieser Typisierungsaktion profitieren.

Typisieren lassen kann sich jeder zwischen 17 und 45 Jahren, der gesund und in körperlich guter Verfassung ist. 17-Jährige können auch ohne Einwilligung der Eltern teilnehmen, passendes Knochenmark wird erst nach der Volljährigkeit entnommen. Für Gesunde sind nur wenige Tropfen Blut und fünf Minuten Zeit notwendig. Wichtig sind die Gewebemerkmale des möglichen Spenders. Sollten Knochenmark und die darin enthaltenen Stammzellen passen, gibt es zwei Methoden zur Entnahme, über die der Operateur entscheidet. Bei der Entnahme von Blutstammzellen wird das Immunsystem des Spenders durch ein Medikament stimuliert, so dass es mehr Stammzellen produziert, diese werden durch einen Zellseparator abgesammelt. Das dauert vier bis fünf Stunden und wird ambulant gemacht. Bei der zweiten Methode bekommt der Spender eine Vollnarkose, während die Stammzellen aus dem Beckenkamm entnommen werden. Er spürt später ein Ziehen in der Hüfte, einem Muskelkater nicht unähnlich.

Zum Spenden ruft auch die Supermarktkette Tengelmann auf. Kunden können dazu an der Kasse den Betrag, den sie für ihren Einkauf bezahlen müssen, aufrunden lassen.

© SZ vom 26.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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