Gautinger Kunstverein:Nachfolger gesucht

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Wollen nicht mehr kandidieren: Bernd Wiedemann und seine Stellvertreterin Iris Rampf. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das dreiköpfige Vorstandsteam will nicht mehr kandidieren

Von Blanche Mamer, Gauting

Nach drei Jahren als Vorstand des Gautinger Kunstvereins sucht Bernd Wiedemann nun einen Nachfolger. Auch seine Stellvertreter Iris Rampf und Michael Nguyen wollen bei der Mitgliederversammlung am 11. September nicht mehr kandidieren. Nur Kassierin Christine Hägel ist bereit, weiter zu machen. Auch seine beiden Vertreter müssten aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen von einer weiteren Vorstandsarbeit absehen, sagte Wiedemann. "Ich stehe mitten im Berufsleben und habe festgestellt, dass mir als Freiberufler immer weniger Zeit bleibt für die ehrenamtliche Vereinsarbeit", erklärte er.

Anfragen bei den Mitglieder hätten bisher kein Ergebnis gebracht. Der Verein stehe finanziell gut da, betonte Wiedemann, das Team habe viel Zeit und Energie in den Kunstverein investiert und nicht nur Mitglieder gewonnen, sondern den Verein auch modernisiert und etliche internationale Projekte auf den Weg gebracht. Er hoffe, dass sich in den kommenden zwei Monaten Kunstinteressierte finden, die Lust hätten, sich zu engagieren. Der Vorstand müsse nicht unbedingt aus bildenden Künstlern bestehen, sagte Wiedemann. Eine andere Sichtweise auf die Szene könne durchaus von Vorteil sein. Wiedemann selbst ist 2019 mit dem Günther-Klinge-Preis der Gemeinde Gauting ausgezeichnet worden.

Für den in den 1970er Jahren gegründeten Kunstverein waren die vergangenen sechs Jahre ziemlich wechselvoll. Lange Zeit hatte Gudrun Siebert-Niederreuther den Verein geleitet. 2014, als sie ihren Rückzug ankündigte und Nachfolger suchte, fand sich zunächst niemand, sodass sie und ihre Stellvertreter Helmut Ammer als kommissarischer Vorstand eingesetzt wurden. Die Gruppierung stand vor dem Aus, konnte dann aber durch Nicht-Mitglieder gerettet werden. Bei der Sondersitzung zur Auflösung des Vereins zeigten sich die Kunstwissenschaftlerin Carola Huber-Thierbach und die Gautinger Druckerei-Managerin Usha Voss bereit, die Posten an der Spitze zu übernehmen. Doch die Arbeit erwies sich als schwieriger als zunächst erwartet, schon nach eineinhalb Jahren warf Huber-Thierbach das Handtuch. Nun übernahm der zweite Stellvertreter Dieter Stein den Vorsitz und holte den Illustrator und Diplom-Designer Bernd Wiedemann mit ins Boot. Damit waren wieder zwei Künstler mit der Organisation betraut.

2017 übernahm Wiedemann den Vorsitz, brachte neue Ideen ein, öffnete den Verein für internationale Projekte, zum Beispiel durch die interkulturelle Zusammenarbeit mit der mexikanischen Fundaçion Cultural Camino Rojo, und organisierte zusammen mit der Kunstlehrerin Rampf Schüleraustausche. "Aus der Kooperation sind immerhin drei deutsch-mexikanische Eheschließungen entstanden", erzählt Wiedemann. Das mache doch Hoffnung darauf, dass der Kunstverein eine Zukunft habe.

© SZ vom 07.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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