Gauting:Zuspruch für Umweltfest

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Aus Verpackungen nützliche Dinge wie Taschen und Geldbeutel herzustellen lernten Kinder beim Umweltfest. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Neues Konzept mit Musik und Schülerdiskussion kommt an

Von Michael Berzl, Gauting

Die ehemaligen Energiespartage in Gauting sind nach dem Relaunch kaum mehr wieder zu erkennen. Aus der eher drögen, reinen Informationsveranstaltung, die zuletzt immer weniger Zuspruch gefunden hat, ist ein dreitägiges Spektakel mit Musik, Infoständen von Vereinen, Grillwürstl und einem bunten Themen-Mischmasch geworden. Trotz des nasskalten Wetters sind zum Konzert von Ludwig Seuss am Freitagabend fast 200 Zuhörer gekommen. Die Gemeinde hat in das vergangene Wochenende alles hineingepackt, was einigermaßen in ein Umweltfest passt: Vorträge und eine Diskussion mit Schülern, den offiziellen Start des Stadtradelns und eine Spendensammlung für das kaputte Mühlrad.

Für die Rekonstruktion des historischen Mühlrads haben verschiedene Firmen insgesamt 10 000 Euro gespendet, berichtete Bürgermeisterin Brigitte Kössinger vor etwa 20 Zuhörern bei der offiziellen Eröffnung des Umweltfestes am Freitag. Unter anderem die Sparkasse und die Unternehmensberater mit Firmensitz im Schloss Fußberg haben einen Teil dazu beigetragen. Damit war der Spendenaufruf der Gemeinde schon sehr erfolgreich, ein nennenswerter Grundstock ist geschaffen. Alles in allem werden rund 100 000 Euro benötigt, um ein Mühlrad nach historischem Vorbild zu bauen. Die alte Holz-Stahl-Konstruktion lässt sich mittlerweile nicht mehr reparieren, ist ein Stück aus dem Wasser herausgehoben und dreht sich schon lange nicht mehr.

Zum Auftakt des Umweltfests am Freitagnachmittag hat sich die Bürgermeisterin der Diskussion mit 30 Schülern gestellt. Auch diese Lektion in Umweltpolitik im Sitzungssaal des Rathauses war ein Novum. Die Vertreter aus Gymnasium, Haupt- und Realschule haben die Gelegenheit genutzt, um die Rathauschefin mit allen möglichen Anliegen zu konfrontieren: ob das Wasser in der Würm sauber ist und warum der Radweg durch das Grubmühler Feld neu gekiest wurde, warum die Fenster in der Realschule immer noch nicht repariert sind und warum es nicht mehr Radwege in der Gemeinde gibt. Sie haben sich beklagt, dass die Skateranlage beim Sportverein nichts tauge, weil sie zu klein sei und dass es im Jugendzentrum langweilig sei. Die Bürgermeisterin hat sich gut geschlagen. Als dreifache Mutter weiß sie, wie sie mit Kindern reden muss. Sie hat anschauliche Antworten gefunden, mit denen auch die Jugendlichen etwas anfangen konnten. Klartext zum Beispiel zum Thema Realschule: "Das ist das Problem, dass die Architekten oft schön bauen, aber nicht praktisch". Nicht alle Fragen konnten naturgemäß geklärt werden. Unter Applaus kündigte der Realschüler Tarek Luft aus Stockdorf an, ein besonders eifriger Gesprächsteilnehmer, er stünde als Ansprechpartner für weitere Anliegen zur Verfügung. Eine echte Diskussion war es nicht, denn die Fragen waren vorbereitet und vorbesprochen. Ein überraschender und für ein Umweltfest erfrischend unkorrekter Beitrag kam trotzdem. "Gauting ist zwar richtig schön", sagte ein Mädchen, "aber eins fehlt: ein McDonalds".

© SZ vom 22.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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