Gauting:Zelt Gottes

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Für Seelsorgerin Susanne Schwarz ist die Begleitung Sterbenskranker in der Asklepios-Klinik besonders wichtig. (Foto: Nila Thiel)

Die Heilig-Geist-Kirche auf dem Asklepios-Areal wird 50 Jahre alt

Vor 50 Jahren ist die Heilig- Geist-Kirche auf dem Gelände der Asklepios Fachkliniken am westlichen Ortsrand von Gauting geweiht worden. An diesem Freitag, 14 Uhr, wird das Jubiläum mit einem ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Eine kleine Ausstellung, die am Dienstag eröffnet wurde, erinnert mit einigen wenigen historischen Belegen an die Entstehung. "Ohne die Hilfe von Hermann Geiger hätten wir fast nichts über die Vergangenheit unserer Kirche gewusst", sagt Pastoralreferentin Susanne Schwarz, die für die katholische Seelsorge in der Gautinger Klinik zuständig ist. Bei der Übernahme der Lungenfachklinik durch Asklepios 1999 wurden leider viele Unterlagen vernichtet, sagt Jürgen Sklarek, Oberarzt der Thoraxchirurgie und Gautings zweiter Bürgermeister. Die Räume wurden gebraucht. Das Archiv wurde aufgelöst, darunter fielen auch sämtliche Unterlagen über den Kirchenbau.

Geiger, der Unterbrunner Sammler, hat über den ehemaligen Klinikchef, Professor Karl Häußinger, noch einige Zeugnisse über den Kirchenbau gefunden, wie Fotos von der Grundsteinlegung 1966 und ein paar Pläne. Sie sind in einer Vitrine in einer kleinen Ausstellung in der Kirche zu sehen. Der Rundbau, "Gottes Zelt auf Erden", wurde von Architekt Gottfried Münzel geplant und gebaut, "ein sehr angenehmes, Ruhe ausstrahlendes Haus,das Patienten, Angehörige und auch Spaziergänger gerne besuchen" - darin sind sich die evangelische Pfarrerin Susanne Uhrich und die katholische Pastoralseelsorgerin einig.

Im Innern der Kirche herrscht gedämpftes Licht, die in einem tiefblauen Grundton leuchtenden Fenster stammen von Helmut Kästl aus Greifenberg. Mit wenigen kräftigen Farbtupfern hat der Künstler die Schöpfungsgeschichte, Ostern und Pfingsten dargestellt. Weitere Besonderheiten: Ein rundum laufendes Fries von Adolf Kleemann und die zwölf Stationen des Kreuzwegs Christi, deren Schöpfer man allerdings nicht mehr kennt, sowie die holzgetäfelte, spitz zulaufende Decke, die eine außergewöhnlich gute Akustik ermöglicht.

"Im Anschluss an die Gottesdienst, an der Kirchentür, entwickeln sich oft sehr intensive Gespräche", sagen beide Seelsorgerinnen. Uhrich ist seit April 2013 in der Gautinger Klinik tätig, sie ist auch für das Altenheim Maria-Eich und das Waldsanatorium zuständig. An jedem Dienstag um 16 Uhr findet ein Gottesdienst statt, der auch in die Krankenzimmer übertragen werden kann. Einmal im Monat ist es die evangelische Pfarrerin, dreimal hält Susanne Schwarz eine katholische Messe. Sie ist seit fünf Jahren für die Klinik in Gauting und für das Pasinger Krankenhaus zuständig. Sie ist täglich für die Patienten da, betreut und begleitet Schwerstkranke und Sterbende. Sie ist nicht nur Theologin, sondern auch ausgebildete Krankenpflegehelferin und Palliativbegleiterin. Sterbebegleitung hat für sie einen besonderen Stellenwert. "Man kann immer noch etwas für einen Sterbenskranken tun, da bleiben, ihm und den Angehörigen die Möglichkeit geben, sich zu verabschieden."

Beim ökumenischen Festgottesdienst spielt Johannes Schachtner die Orgel, anschließend ist ein Beisammensein in der Personalkantine vorgesehen.

© SZ vom 29.09.2017 / bla - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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