Gauting:Wohnen über dem Parkdeck

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Stadtplaner sollen Ideen für Grundschulgelände liefern

Von Michael Berzl, Gauting

Das Kino steht schon, auf dem ehemaligen Grundschulgelände an der Bahnhofstraße wird ein Komplex mit Wohnungen und Läden gebaut, und ein neues Parkdeck ist in Planung: Der ganze Bereich rund um den Gautinger Bahnhof befindet sich im Umbruch, weitere Veränderungen stehen noch bevor. Um Anhaltspunkte zu bekommen, wie es in den nächsten Jahren weitergehen soll, will sich die Gemeinde von mehreren Stadtplanern Ideen liefern lassen. Das hat der Bauausschuss am Dienstag einstimmig beschlossen.

Demnach sollen Plangutachten für eine gut drei Hektar große Fläche von der Post bis zur Ammersee-Unterführung entstehen. Dabei könnte auch eine Idee konkrete Formen annehmen, über die Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) schon länger nachdenkt: Das neue Parkdeck könnte überbaut werden, um dort Platz zu schaffen für Wohnungen und Gewerbebetriebe. Im Ausschuss kam dieser Vorschlag mehrfach zur Sprache. Als Denkanstoß taucht die Idee in den Unterlagen für die Planungsbüros auf. "Das wäre doch schade, wenn man diesen zentralen Platz nur zum Parken benutzt", findet Kössinger. Als Vorbild nennt sie den Parkplatz beim Dante-Bad in München, der ebenfalls mit Wohnungen überbaut worden sei.

Die Architektin Claudia Schreiber, die das Verfahren im Auftrag der Gemeinde vorbereitet, hat einen straffen Zeitplan. Noch vor der Sommerpause im nächsten Jahr sollen demnach Ergebnisse vorliegen. Bis zu sechs Büros will sie einladen, ihre Konzepte einzureichen. In einer Sitzung des Bauausschusses Ende Januar sollen sich diese Teilnehmer vorstellen, Mitte Februar sollen die Unterlagen ausgegeben werden. Vor der Abschlusspräsentation ist eine öffentliche Informationsveranstaltung im Bosco und ein Rundgang vorgesehen, zu der ebenfalls die Öffentlichkeit eingeladen wird. Die Büros sollen Pläne und eine Visualisierung vorlegen sowie ein Modell bauen; dies könnte dann in einer Ausstellung präsentiert werden. Das Honorar kalkuliert Schreiber auf je 18 000 Euro.

Dieses Plangutachtenverfahren ist eine neue Herangehensweise für die Gautinger, die in der Vergangenheit schon mehrfach versuchte hatten, zum Teil mit Öffentlichkeitsbeteiligung einen Leitfaden für die weitere Ortsentwicklung zu bekommen. Ideenwettbewerbe hatten aber nicht die Ergebnisse erbracht, die Bürgermeisterin Kössinger sich erhofft hätte. "Wir hatten den Eindruck, dass die Teilnehmer sich nicht wirklich mit Gauting befasst hatten", sagte sie. Es seien "sehr städtische Lösungen" vorgeschlagen worden.

Bei den Vorbereitungen für das Plangutachten ist ein unerwartetes Parkplatzproblem aufgetaucht. So müssen für das Kino 56 Stellplätze nachgewiesen werden. "Das steht so in der Baugenehmigung", sagte Bürgermeisterin Kössinger im Bauausschuss. Das ist wesentlich mehr, als den Gemeinderäten bisher bekannt war. Eine Lösung könnte so aussehen, dass für einen Teil des bisherigen P&R-Platzes beim Bahnhof eine Doppelnutzung als Wochenmarkt und Kino-Parkplatz ausgewiesen wird.

© SZ vom 20.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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