Bis zur ersten Vorstellung ist es zwar noch vier Monate hin, doch erfahrungsgemäß sind die Karten für die Kabarettabende im Gautinger "Bosco" oft sehr frühzeitig vergriffen. Und der Vorverkauf für die Abonnements hat im Theaterbüro inzwischen bereits begonnen. Zur Wahl stehen drei Pakete mit je sechs Veranstaltungen im Zeitraum Oktober 2015 bis April 2016, die 102 Euro (in der Reihe) oder 108 Euro (am Tisch) kosten.
Zum Auftakt der Saison kommt am 3. Oktober Josef Brustmann nach Gauting: Das Urgestein des Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinns präsentiert sein musikalisches Soloprogramm "Fuchs-Treff - nix für Hasenfüße". "Immer führt ihn das Modische, Aufgeblasene, schrill Zeitgeistige auf die Suche nach dem Authentischen, Ehrlichen, wirklich Bayerischen", schrieb die SZ nach der Premiere im Januar: "Aphorismen und Sprachspielereien wechseln sich ab mit Gstanzln, Anekdoten und Attacken gegen die Autorität von Staat, Politik und Kirche."
Am 8. Oktober haut Sarah Hakenberg dem Publikum kleine, gemeine Gassenhauer um die Ohren: Die "Beinharte mit dem treuherzigen Blick" (SZ) geizt in "Struwwelpeter reloaded " nicht mit diabolischem Witz und bleibt dabei garantiert pädagogisch wertlos. Ihren Klassiker "Ladies first, Männer Förster" präsentieren "Faltsch Wagoni" am 15. Oktober. Wer es noch nicht weiß: Silvana und Thomas Prosperi stehen seit mehr als 30 Jahren für musikalische Hochkomik, das intelligente Spiel mit Klischees und verdrehten Wortwitz. Das Herrschinger Paar wurde unter anderem mit dem Deutschen Kabarettpreis ausgezeichnet. Matthias Egersdörfer wird am 23. Oktober miese Stimmung verbreiten: "Bitte erschrecken Sie nicht, wenn Egersdörfer keine gute Laune hat", warnt der Veranstalter: "Trotzdem kann es vom ganzen Ding her vielleicht lustig werden." In Etterschlag erntete der ewig grantelnde Franke vor einem Jahr Lachsalven und auch die SZ amüsierte sich über seine "herrlich bizarren Gedankengänge".
"Vom kleinen Mann, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf g'schissen hat", erzählt Severin Groebner am 27. November. "Dämonisch gut" fand der SZ-Reporter die Premiere in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft und sah "einen stürmisch bejubelten Kabarett-Wirtschaftskrimi". Die beiden folgenden Abende hat das Bosco Han's Klaffl gebucht: Der pensionierte Pädagoge füllt auch die größten Säle und dies nicht nur mit Ex-Kollegen. Sein aktuelles Programm heißt bezeichnenderweise "Schul-Aufgabe". Der nächste schräge Lehrertyp taucht am 10. Dezember in Gauting auf, wenn Horst Schroth in die Rolle des sympathischen Antihelden Olaf Laux schlüpft. Das Programm "Null Fehler" spielt mit Klischees über Schulmeister und -versager.
Die Frage nach gut und böse stellt der Ex-Jurist Werner Koczwara am 12. Dezember: "Einer flog übers Ordnungsamt" ist eine ironische Studie zum Justizstandort Deutschland. Am 19. Dezember quält sich Stefan Waghubinger im Bosco durch seine Steuererklärung. "Außergewöhnliche Belastungen" sei "ein großartiges Programm" und "eher ein humoristischer Monolog als konventionelles Kabarett", fand die Stuttgarter Zeitung.
Wer denkt, damit hätte das Bosco sein kabarettistisches Pulver erst mal verschossen, irrt sich. Im neuen Jahr geht es munter weiter: Stephan Zinner, Christian Springer, Vince Ebert, Philip Simon, Tina Teubner, Simone Solga, Robert Griess und Luise Kinseher haben sich bis zum Mai 2016 angesagt. Man sollte sich also aus der großen Programmauswahl seine Favoriten vorab aussuchen, um die nicht ganz einfache Wahl zwischen den einzelnen Abonnements zu treffen. Oder man wartet, bis am 4. Juli der Einzel-Vorverkauf beginnt.