Das Salettl im Gautinger Schlosspark diente ursprünglich als Hausmeisterwohnung, zeitweise waren darin Büros, zuletzt war vorübergehend ein Kinderhort in dem hübschen Häuschen an der Würm untergebracht. Künftig soll daraus ein Café werden, doch die Vergabe erweist sich als problematisch. Die Verhandlungen der Gemeinde mit einem Bewerber sind geplatzt. Wie eine Rathaussprecherin bestätigt, lag ein Vertragsentwurf vor, doch den wollte der potenzielle Pächter nicht unterschreiben. Der nächste Interessent ist vorgewarnt, dass er sich auf schwieriges Terrain begibt.
Nach einer Renovierung des Nebengebäudes von Schloss Fußberg mit Kosten in Höhe von etwa 190 000 Euro hatte sich die Gemeinde in einer öffentlichen Ausschreibung auf die Suche nach einem Mieter gemacht. Kurz vor Weihnachten war Bewerbungsschluss, als Mietbeginn war in der Ausschreibung "voraussichtlich" der 1. Februar genannt. Dieser Termin ist seit einem Vierteljahr verstrichen, und bis zur Eröffnung eines neuen Schlosscafés werden wohl noch einige Monate vergehen. Dabei hätte es sogar schon Paare gegeben, die gerne im Salettl ihre Hochzeit gefeiert hätten.
Etwa ein Dutzend Interessenten hatte sich auf die Ausschreibung hin gemeldet, vier kamen in die engere Auswahl und stellten sich Anfang Februar den Gemeinderäten vor, die daraufhin eine Reihung beschlossen. Namen nennt das Rathaus nicht. Die Kandidaten auf Platz eins hatten sich intensiv mit dem Objekt befasst, waren mehrmals im Schlosspark, um sich mit der Lage und den Tücken der Immobilie vertraut zu machen, sie hatten etliche Gespräche mit dem Rathaus geführt und die Andechser Brauerei als Partner gefunden. Doch letztlich waren die Vorstellungen der Gemeinde aus Sicht der potenziellen Pächter indiskutabel. Über Details äußert sich keiner der Verhandlungspartner. Dem Vernehmen nach sind es vor allem finanzielle Aspekte, über die man sich nicht einigen konnte. Außer einer Monatsmiete von 1100 Euro müsste ein Schlosscafé-Betreiber erst einmal erhebliche Investitionen schultern, ehe er das Lokal eröffnen könnte. Die Räume sind schön hergerichtet, aber leer. Nackte Glühbirnen hängen an dicken Kabeln von der Decke; die Beleuchtung und eine komplette Kücheneinrichtung müssten erst installiert werden, Mobiliar muss angeschafft werden. Branchenkenner gehen davon aus, dass dafür mindestens ein fünfstelliger Betrag fällig ist. Der Mietvertrag läuft fünf Jahre mit einer Option auf weitere drei Jahre. Die Gemeinde wünscht sich nicht nur ein Angebot von der Vormittagsverpflegung bis zur kleinen Abendkarte, sondern auch kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen oder Kleinkunst. Ob ein neues Schlosscafé lukrativ zu führen ist, lässt sich kaum abschätzen. Das Lokal befindet sich zwar in einer reizvollen Umgebung, ist aber nur zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen, denn Parkplätze direkt vor dem Haus gibt es nicht. Der Gastraum ist nur 50 Quadratmeter groß, die Zahl der Sitzplätze ist offiziell auf 40 beschränkt. Nun beginnen Gespräche mit dem Zweitplatzierten auf der Rangliste der Gemeinde. Das finanzielle Wagnis, das er in Gauting eingehen müsste, kennt auch er. Die Pächter im alten Schlosscafé im Schloss Fußberg, das im Herbst 2009 geschlossen wurde, mussten anfangs gar keine Miete bezahlen.
Während die Gemeinde nun weitersucht, wird im Salettl nachgebessert. Ein Bodenleger aus Gilching hat am Freitag damit begonnen, PVC-Beläge auf dem Holzparkett zu verlegen. Dies sei eine Auflage des Gesundheitsamtes gewesen, teilte Rathaussprecherin Ricarda Polz mit. Das teilweise kunstvoll verlegte Stäbchenparkett ist dann nicht mehr zu sehen.