Gauting:Uneins übers Gewerbegebiet

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Grüne lehnen Projekt inzwischen ab und wollen Klarheit über Kosten

Von Michael Berzl, Gauting

Auf dem Weg zu einem neuen Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz hat die Gemeinde Gauting schon einiges unternommen. Es gibt detaillierte Pläne, wie das Areal in der Nähe von Lindauer Autobahn und Sonderflughafen Oberpfaffenhofen einmal aussehen soll, mit der Astopark-Gruppe wurde eine Entwicklungsgesellschaft gegründete, diverse Untersuchungen und Gutachten wurden in Auftrag gegeben. Es gibt Standortprüfungen und Verkehrsgutachten, faunistische und ornithologische Bestandsaufnahmen. Das alles hat eine Menge Geld gekostet. Wie viel genau, das wüssten die Grünen gerne. Nun soll die Rathausverwaltung eine Übersicht der Ausgaben vorlegen.

Wegen des Aufwands ist das voraussichtlich nicht mehr bis zur nächsten und zugleich letzten Sitzung des jetzigen Gemeinderats Ende April zu schaffen. "Das ist utopisch. Wir machen das, sobald es geht", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) im Hauptausschuss. So bekommt wohl der neue Gemeinderat, der im Mai seine Arbeit aufnimmt, eine interessante Arbeitsgrundlage.

Die Grünen, die anfangs noch grundsätzlich für das geplante Gewerbegebiet gestimmt hatten, sind nun zu Gegnern des Vorhabens in der aktuellen Fassung geworden. So bekräftigte Fraktionssprecherin Anne Franke, als sie ihren Antrag auf "Kostentransparenz" im Hauptausschuss begründete, ihre Auffassung, "dass sich dieses Gebiet in der jetzigen Form gar nicht verwirklichen ließe." Daher schwingt in der Forderung nach einem Einblick in die bisherigen Kosten der Vorwurf mit, es werde Geld für ein nicht realisierbares Projekt ausgegeben. In einer im Februar veröffentlichten Mitteilung des Grünen-Ortsverbandes wird der Gemeinderat Hans Wilhelm Knape mit den Worten zitiert, die Bürgermeisterin und die Mehrheit im Gemeinderat hätten "Beträge im hohen sechsstelligen Euro-Bereich in der Planung versenkt". Auf Nachfragen, wie er zu dieser Größenordnung komme, musste Knape einräumen, das sei "über den breiten Daumen subsumiert", also geschätzt.

Angesichts der seit der Kommunalwahl veränderten Kräfteverhältnisse mit deutlich stärkeren Grünen-Fraktionen im Starnberger Kreistag und im Gautinger Gemeinderat dürften die Debatten über das bisher schon umstrittene Gewerbegebiet eher noch hitziger werden. Die Fläche in der Nähe des Gilchinger Gewerbegebiets Süd ist bisher zu großen Teilen ein Wald und befindet sich in einem Landschaftsschutzgebiet. Über eine Herausnahme müsste der Kreistag entscheiden.

Unterdessen wird immer deutlicher, dass die bislang vorliegenden Entwürfe so wohl tatsächlich nicht umgesetzt werden. Auch im Ausschuss sagte Bürgermeisterin Kössinger: "Veränderungen gibt es bei jeder Planung. Etwas aus dem Wald heraus zu gehen, ist möglich."

© SZ vom 31.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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