Gauting:Umleitung nervt Anlieger

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Eine Hälfte der Straße gehört den Bauarbeitern, daher fließt der Verkehr durch Gauting derzeit nur in einer Richtung. (Foto: Nila Thiel)

Wegen der Bauarbeiten in der Ortsdurchfahrt von Gauting fließt der Verkehr durch die kleine Frühlingsstraße. Die Anwohner wehren sich dagegen und haben einen Verein gegründet

Von Michael Berzl, Gauting

Seit bald zwei Monaten graben sich Bauarbeiter durch die Ortsdurchfahrt in Gauting. Eine Firma verlegt Abwasserrohre, zugleich beginnen Straßenbauer damit, die Fahrbahn und Gehsteige neu herzurichten. Für die Autofahrer bedeutet das Umwege, für die Anlieger an der offiziellen Umleitungsstrecke zusätzlichen Verkehr. Und das wollen die sich nicht mehr so einfach gefallen lassen. Anwohner der Frühlingstraße formieren sich nun als Verein, um ihren Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen. Oberstes Ziel sei, den Ausweichverkehr vom nächsten Jahr an gerechter zu verteilen, erklärt Vorstandsmitglied Hans-Peter Valeri. Das würde dann unter anderem die Buchendorfer stärker betreffen.

Valeri und einige Mitstreiter begleiten die Bauarbeiten in der Münchner Straße und ihre Auswirkungen von Beginn an mit großem Argwohn. Ausführlich und mit einer gewissen Häme haben sie dokumentiert, wie langsam die Kanalbauer vorankommen, die wohl mittlerweile tatsächlich etwas in Verzug geraten sind. Die Gautinger müssen noch länger mit Belastungen durch die Baustelle rechnen, denn das gesamte Vorhaben ist in mehrere Abschnitte unterteilt und erstreckt sich über drei Jahre. Betroffen ist damit eine wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Pasing und Starnberg. Damit die Arbeiter Platz haben, gilt eine Einbahnregelung in Richtung Süden. In der Gegenrichtung führt die offizielle Umleitung, die zum Beispiel auch die MVV-Busse nehmen, übe die Buchendorfer Straße und die Frühlingstraße, viele Autofahrer weichen aber auch über die Julius-Haerlin-Straße oder über Buchendorf aus. Auf solche Alternativen sollte ebenfalls hingewiesen werden, fordert Valeri.

Derzeit jedenfalls ist die Frühlingstraße nach dem Empfinden einiger Anwohner über Gebühr belastet. Da wird von rasenden Motorradfahrern am Wochenende berichtet, von schweren Kieslastern, die sich durch das Wohngebiet quälen, zusätzlich zu den Autos. Die Beschwerdeführer hätten daher gerne auch für ihre Straße eine Einbahnregelung, Schwerlaster würden sie gerne ganz aussperren und großräumig umleiten.

Angaben darüber, wie hoch die Belastung in Zahlen ausgedrückt tatsächlich ist, fallen unterschiedlich aus - je nachdem wer zählt und rechnet. Das Bauamt im Rathaus misst kontinuierlich und kommt für einen Monatszeitraum auf etwa 84 000 Fahrzeuge, also etwa 2900 pro Tag. Anwohner kommen dagegen nach der Hochrechnung von Stichproben auf einen doppelt so hohen Wert. Zur Verkehrsbelastung kommt die Befürchtung, dass das Ganze finanzielle Spätfolgen haben könnte, wenn die Frühlingstraße durch die vielen Lastwagen ramponiert wird. Im Rathaus heißt es dazu, es sei nicht damit zu rechnen, dass größere Straßenschäden entstehen. Von der Gemeinde sind Valeri und seine Mitstreiter aber ohnehin enttäuscht. Sie setzen jetzt auf ihren am Samstag gegründeten Verein mit dem Namen "Gautinger Frühling" und werben um weitere Unterstützer. Zu den zehn Gründungsmitgliedern zählen auch Rechtsanwälte.

Unabhängig von dem Protest ist den Gautingern vom Herbst an ohnehin eine Verschnaufpause gegönnt. Nach dem Terminplan des staatlichen Bauamts in Weilheim soll der erste Bauabschnitt bis Ende Oktober erledigt sein. Vom kommenden Frühjahr an geht es den Münchner Berg hinauf bis zum Ortsausgang in Richtung Neuried. Der für 2018 geplante, dritte Bauabschnitt liegt zwischen Hauptplatzbrücke und August-Hörmann-Platz.

© SZ vom 03.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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