Gauting:Teurer Kindergarten

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Im Gautinger "Sonnenschein" steigen die Gebühren erneut

Von Michael Berzl, Gauting

Das Rote Kreuz erhöht abermals die Gebühren für seine Kindergärten in Gauting und verärgert damit wieder Eltern. Von September an müssen sie etwa zehn Prozent mehr bezahlen. Trotz der Proteste billigt aber die Gemeinde die neuen Tarife und verzichtet künftig sogar auf Kontrollmöglichkeiten. Bisher musste der BRK-Kreisverband als einziger Träger von Betreuungseinrichtungen seine Gebühren von der Kommune genehmigen lassen. Nach einem am Dienstag mit großer Mehrheit gefassten Beschluss im Gemeinderat fällt dieser Schritt künftig weg.

In Gauting ist die Auswahl bei Krippen, Kindergärten und Horten besonders groß. Eltern können zwischen 15 Betreuungseinrichtungen wählen. Träger sind unter anderen Kirchen, Elterninitiativen und eben das Rote Kreuz. Angeboten werden unterschiedliche pädagogische Ausrichtungen, zum Beispiel nach den Ideen von Rudolf Steiner oder Maria Montessori. Die Gemeinde verzichtet aber traditionell darauf, selbst Kindergärten zu betreiben und vergibt diese Aufgabe. Eine Folge ist, dass sie die Preisgestaltung denjenigen überlassen muss, die diese Aufgabe übernehmen, zumal die Kommune auch keinen Defizitausgleich gewährt.

Das BRK begründet seine höheren Gebühren vor allem mit "erheblich gestiegenen Betriebskosten", höheren Personalkosten und längeren Öffnungszeiten, wie es in einem Schreiben an die Gemeinde heißt. Der Monatsbeitrag steigt beispielsweise für einen Platz im Kindergarten in der günstigsten Kategorie mit der Mindeststundenzahl von 135 auf 150 Euro. In der Krippe mit dem höchsten Buchungssatz erhöht sich die Monatsgebühr von 470 auf 504 Euro. Im Vergleich mit anderen Trägern ist das Rote Kreuz dann immer noch nicht besonders teuer, sagte die CSU-Fraktionssprecherin Eva-Maria Klinger: "Das ist absolut im Rahmen."

Tatsächlich liegen die Preise anderer Kindergärten in einer ähnlichen Größenordnung. So gibt die Christuskirche die monatlichen Gebühren für den Evangelischen Kindergarten je nach Betreuungsdauer mit 135 bis 175 Euro an, beim Montessori-Kindergarten in Gauting sind es 160 bis 205 Euro. In den Nachbargemeinden sieht es nicht wesentlich anders aus. Der Fortschritt-Kindergarten in Gilching beispielsweise verlangt 135 bis 196 Euro. Wer einen Platz im Caritas-Kindergarten in Krailling bucht, muss 125 bis 180 Euro im Monat bezahlen.

Gautinger Eltern, die Verträge mit dem Starnberger BRK-Kreisverband geschlossen haben, sind dennoch nicht begeistert, dass sie schon wieder ihre Daueraufträge nach oben korrigieren müssen. "Das ist jetzt die vierte Gebührenerhöhung innerhalb von vier Jahren", beklagte Patrick Schlembach vom Elternbeirat des Kindergartens "Sonnenschein" zum Auftakt der Gemeinderatssitzung. In seinen Augen ist die Steigerung nicht plausibel. Und die Elternbeiratsvorsitzende Cornelia Weisser hätte sich mehr Beistand von der Rathausspitze gewünscht.

Bürgermeisterin Brigitte Kössinger wies nicht nur diesen Wunsch zurück, sondern setzte sich auch mit ihrem Vorschlag durch, dass das Rote Kreuz ebenso wie andere Einrichtungen die Gemeinde gar nicht mehr fragen muss, wenn es seine Preise ändert. Alle anderen Organisationen übersenden nämlich bisher schon ihren Wirtschaftsplan lediglich zur Kenntnisnahme ans Rathaus. Eine Genehmigung von Gebührenerhöhungen brauchen sie gar nicht.

© SZ vom 21.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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