Gauting:Tempo 30 oder Radweg

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Verkehrsausschuss weist neue Verbindungen aus

Ausnahmsweise waren sich Stephan Ebner (CSU) und Heinrich Moser (Grüne) einig: Sie beklagten das Fehlen eines echten Konzepts zur Mobilität mit klaren verkehrspolitischen Grundsätzen und Zielvereinbarungen. "Wir waren uns doch einig, dass der Autoverkehr reduziert werden muss und wir die Menschen dazu bringen wollen, mehr mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen", fand Vizebürgermeister Jürgen Sklarek (Mifü) in der Sondersitzung des Verkehrsausschusses. Jedenfalls hat der Ausschuss neben einer Reihe von Beschlüssen zu Tempo 30, auch Entscheidungen zum Radwegenetz getroffen, allerdings blieben einige Punkte offen.

Am wichtigsten ist der einseitige Radschutzstreifen an der Bahnhofstraße bergauf. Nach zähen Verhandlungen mit Staatlichem Bauamt und Landratsamt ist seit Sommer sicher, dass der Radschutzstreifen gebaut wird. Pläne dazu gibt es bereits. Die Forderung nach einem beidseitigen Schutzstreifen wurde jedoch abgelehnt, die Straßenbreite reicht nicht aus.

Heftig diskutiert wurde auch die Situation an der Germeringer Straße, wo sich der Radschutzstreifen bestens bewährt hat. Dieser wäre entfallen, falls ein Tempolimit für die ganze Straße bis zum Kreisel beschlossen worden wäre. Die Entscheidung fiel mit zehn zu drei Stimmen, dass es bei der bisherigen Regelung bleibt. Auf dem Zwischenabschnitt von etwa 350 Metern bleibt es also auch bei Tempo 50, selbst wenn, wie Sklarek vorschlug, das Schild "Freiwillig 30" aufgestellt wird.

Die Grubmühlerfeldstraße, Teil des Radwegenetzes des Landkreises, wird als Tempo-30-Zone keinen Radstreifen bekommen, soll aber später als Verbindung zu Grubmühl, Schulersteg, Zugspitzstraße und Mitterweg in Stockdorf auf Wunsch der Gemeinde Krailling als interkommunale Fahrradstraße ausgewiesen werden. Auf Vorschlag von Anne Franke (Grüne) soll geprüft werden, ob als Anschluss zur Königswieser Straße die Hangstraße und der Krapfberg ausgewiesen werden können. Das könnte relativ zeitnah passieren. Die Königswieser Straße ist die erste ausgewiesene Fahrradstraße in Gauting, das heißt, Radfahrer haben Vorrang vor den Autofahrern, die ganze Fahrbahn gehört ihnen, sie dürfen nebeneinander fahren.

Die Schulstraße als Fahrradstraße auszuweisen, muss erneut geprüft werden. Die Straße könnte über den BRK-Campus zur alternativen Radroute zum Schwimmbad und zum GSC werden, meinte Franke. Auch die Ledererstraße soll zur Fahrradstraße werden, wogegen Gemeinderat Richard Eck (UBG) Bedenken anmeldete. Moser mahnte an, Verbindungen zu den Nachbargemeinden nicht zu vergessen. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) meinte dazu, allein die Verbindung zur Kraillinger Innovationsmeile koste eine halbe Million Euro. Zudem werde ein Ausgleich für den Bannwald gebraucht. Das gelte auch für die Radwege neben der M4 nach Neuried, deren Vorplanung seit Ende 2018 vorliegt. Im Februar soll das Schnellradwegenetz vorgestellt werden. Bei neu markierten Radwegen ist die Farbe Blau jetzt tabu. Sie werden in Türkis aufgemalt.

© SZ vom 11.12.2019 / bla - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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